15.09.2004
Poggibonsi: Schlemmen wie in der Toskana
Nordweststadt. Ein kleines Städtchen in der italienischen Provinz Siena ist Poggibonsi. Es liegt in der Toskana, dort wo das Speisen noch ein richtiger Genuss ist. Gerade dieser italienischen Stadt mit samt seinen kulinarischen Köstlichkeiten verdankt das Schulrestaurant «Poggibonsi» der Ernst-Reuter-Schule im Hammarskjöldring 17 a seinen Namen. Nach einem Jahr voller Improvisation sind die Umbau- und Sanierungsarbeiten nun endlich abgeschlossen, und das Schulrestaurant, das seit 1998 besteht, hat wieder geöffnet. Dazu hatten sich gestern Sozialdezernent Franz Frey (SPD) und Hans-Peter Griesheimer von der Agentur für Arbeit, die beide das Projekt fördern, eingefunden.
Nun können die Schüler und Lehrer dort wieder lecker Mittagessen oder täglich frisch zubereiteten Kuchen schlemmen. In Zukunft soll das Essen noch gesünder und vollwertiger werden – Pizza gibt’s aber natürlich weiterhin. Doch das Poggibonsi ist nicht nur eine Kantine für Schüler. Junge arbeitslose Frauen zwischen 16 und 24 Jahren bekommen dort die Möglichkeit zu arbeiten. Ein Drittel hat keinen Schulabschluss. Damit die jungen Frauen nicht auf der Straße landen, können sie an dem Programm teilnehmen. «Aufgeteilt in vier Gruppen bedienen sie entweder hinter der Theke, spülen oder kochen – und das 38,5 Stunden pro Woche», erzählt Stefanie Köster, die das Projekt leitet. Sie haben ein monatliches Einkommen, dafür wird aber von ihnen Disziplin und Pünktlichkeit erwartet. Durch ihre Betreuer lernen sie auch den Umgang mit bisher fremden Medien wie dem Computer oder dem Internet. Außerdem bekommen sie Hilfestellung, wenn sie ein Praktikum suchen oder eine Bewerbung schreiben. Zusätzlich nehmen sie am fachbezogenen und allgemeinen Unterricht teil.
Momentan sind 15 junge Damen in dem Programm, das ein Jahr dauert. In der Vergangenheit zeigte sich, dass von den insgesamt 73 Teilnehmerinnen, die bisher dabei mitmachten, 24 eine Ausbildungsstelle bekommen haben, 3 ein festes Arbeitsverhältnis und 10 eine schulische Weiterbildung absolvieren. «Das ist eine Erfolgsquote von 59 Prozent», freut sich Beatrice Baumann, Fachbereichsleiterin Drogenhilfe vom Verein Arbeits- und Erziehungshilfe, dem Initiator des Projektes.
Darüber hinaus bietet das Poggibonsi auch Praktikumsplätze für Behinderte von der Ernst-Reuter-Schule II. «Sie haben hier die Möglichkeit ein Praktikum zu absolvieren und somit einen Weg ins Berufsleben zu finden», sagt Horst Holzschuh, Leiter der Ernst-Reuter-Schule II. (fnf)
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