11.03.2008
Frankfurter Schulen: Der Dreck muss endlich weg
Seit dem Winter werden die Frankfurter Schulen täglich gereinigt. Doch das Ergebnis kommt nach einer Umfrage des Stadtschulamtes nur auf ein befriedigend. „Das reicht uns nicht“, sagt Michael Damian, persönlicher Referent der Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne). Kein Wunder, schließlich kostet die Erhöhung der Reinigungsintervalle die Stadt rund drei Millionen Euro zusätzlich im Jahr.
Frankfurter Schulen bestätigen die Angaben des Dezernats. Knut Dörfel, Leiter der Ernst-Reuter-Schule II in der Nordweststadt, sieht das größte Problem darin, dass die Firmen unter Preisdruck stehen, da werde dann an den Mitarbeitern gespart. Viele seien kaum der deutschen Sprache mächtig. „Das erschwert auch die Nachkontrolle.“ Das Bemühen der Stadt sieht Dörfel aber positiv. „Es wird schon versucht, den Standard zu erhöhen.“ Derzeit reiche es aber nur zu einer drei bis vier.
Ähnlich sieht es Brigitte Wink, Leiterin der Rödelheimer Michael-Ende-Schule, die den ständigen Wechsel der Reinigungskräfte kritisiert. „Der Schulverwalter muss immer wieder neue Mitarbeiter anleiten.“ Ihr Urteil: Es lief schon deutlich besser. „Das liegt weniger an der Anzahl, sondern an der Qualität.“
Die Carl-Schurz-Schule ist dagegen noch in einer beneidenswerten Situation. „Wir haben noch eine Reinigungskraft der Stadt“, freut sich der Rektor des Gymnasiums in Sachsenhausen, Volker Räuber. Ein Überbleibsel aus alten Zeiten. Sein Urteil über das Reinigen der Fremdfirmen: eher nicht zufriedenstellend. Nur Dank des Einsatzes des Hausverwalters, der immer wieder kontrolliert und anmahnt, sind die Zustände noch in Ordnung. Ein Mitarbeiter der Reinigungsfirma hat dem Schulleiter das Dilemma erklärt: „Sie können zu den niedrigen Preisen alles nur oberflächlich sauber machen.“
Die Kritik der Schulleiter an der Qualität kann Damian nachvollziehen. Doch als Kommune müssen sie dem günstigsten Anbieter von Reinigungsarbeiten den Zuschlag geben. „Es gibt natürlich schwarze Schafe, zudem haben wir Erfahrungswerte, so dass eine Reihe von Anbietern ausscheiden.“ Aber der Spielraum sei eng begrenzt. So verlege sich die Stadt auf Abmahnungen verbunden mit Abschlägen, wenn Firmen ihrem Auftrag nur ungenügend nachkommen.
Stadtverbindungslehrerin Angelika Wahl kritisierte gestern im Bildungsausschuss in der Bürgerrunde die mangelnde Sauberkeit: „Unsere Schulen versiffen und vermüllen zusehends. Sie würden ihre Kinder oder Enkelkinder nicht auf eine Schultoilette gehenlassen“, sagte sie an die Adresse der Stadtverordneten. Leo Schneeweis (CDU) appellierte an die Lehrer, auf die Schüler einzuwirken: Man müsse zwischen mutwilliger und gedankenloser Verschmutzung unterscheiden. Damian machte darauf aufmerksam, dass Frankfurt die einzige Kommune sei, die im Winter die Schulen jeden Tag zweimal reinige.
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