28.03.2008
Stadt soll die Kosten schätzen
CDU und Grüne im Römer wollen wissen, wie teuer das Gemeindezentrum werden könnte
Der Denkmalschutz ist zwar beschlossen, doch vorm Verfall gerettet ist das Gemeindezentrum am Gerhart-Hauptmann-Ring 398 noch lange nicht. Rund um das von den Architekten Walter Schwagenscheidt und Tassilo Sittmann geplante Bauwerk „wuchern“ Gestrüpp und Müll. Im Inneren des früheren Domizils der Deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde sieht es aus, als hätte jemand Krieg gespielt: Alle Scheiben sind zerschlagen, jedes verbliebene Stückchen der Einrichtung herausgerissen zerstört, im großen Saal hat es offensichtlich ein Feuer gegeben. Und trotz aller Aufforderungen an den jetzt zuständigen Insolvenzverwalter, das Gebäude zu sichern, ist es nach wie vor leicht, hineinzukommen. Doch in all dem gibt es auch eine gute Nachricht: CDU und Grüne im Römer haben den Ankauf des Gebäudes durch die Stadt wieder auf die Tagesordnung gesetzt.
Dabei gehen sie mit einer gewissen Vorsicht zu Werk. Bevor sich die Parlamentarier tatsächlich für den Kauf des Gebäudes stark machen, wollen sie wissen, welche Kosten damit auf die Stadt zukommen würden. In einer von Grünen und CDU verfassten Anfrage an den Magistrat erkundigen sie sich, wie die Stadt den möglichen Kauf finanzieren könnte, ob sie Geld hat, um das Gebäude kurzfristig zu sichern, und wie es möglich wäre, die laufenden Kosten für eine spätere Nutzung aufzubringen.
„Am Ende sollte im optimistischen Falle die Aufforderung zum Ankauf stehen. Doch dazu müssen wir erst einmal die Größenordnungen kennen, in denen wir uns da bewegen“, sagte der CDU-Stadtverordnete Martin Daum, der den Antrag mit initiiert hat. Er rechnet nicht damit, dass der Kaufpreis hoch sein wird, die Kosten für Sanierung, Unterhalt und den Erbpachtzins für das Grundstück, das der Waisenhausstiftung gehört, schätzt er als erheblicher ein. Sie müssten einer Wirtschaftlichkeitsrechnung unterzogen werden.
An der Frage, was die Stadt mit der Immobilie dann anfangen soll, arbeiten derweil schon die Bewohner der Nordweststadt. Vertreter von Vereinen, dem Ortsbeirat und engagierte Bewohner treffen sich regelmäßig im Nachbarschaftsbüro bei Quartiersmanagerin Annette Püntmann, um Ideen für eine neue Nutzung des fast verlorenen Architekturdenkmals zu entwickeln.
Grundlage der Überlegungen ist der von der Stadt manifestierte Wille, in dem Gebäude generationsübergreifende Einrichtungen für die Nordweststadt zu etablieren. Den Kämpfern für das Gemeindezentrum fällt dazu einiges ein. Die Überlegungen reichen von Kinderbetreuung bis zum Seniorencafé. Dazwischen liegen Ideen, wie den Veranstaltungssaal für Feste zu vermieten, Hausaufgabenhilfe anzubieten, einzelne Beratungsangebote zu etablieren“, erklärte Horst Schulmeyer, Leiter der städtischen Stabsstelle Soziale Stadt.
Doch auch die Kreativen kommen ohne konkrete Zahlen kaum weiter. „Wir bräuchten einen Projektplaner, der die baulichen, sozialen und finanziellen Aspekte mit einbezieht“, so Schulmeyer. Doch auch dafür müsste die Stadt erst einmal Geld bereit stellen. (ing)
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