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14.05.2008

Reuter-Schüler spüren in Ankara deutschen Musikern nach

Es ist der dritte Tag, den die Gruppe von der Frankfurter Ernst-Reuter-Schule 1 in der türkischen Hauptstadt Ankara erlebt. „Wann gehen wir endlich in die Türkei?“

Dieser Satz des 16-jährigen Mujib zeigt, welch ungewöhnliche Reise er und seine Klassenkameraden hinter sich haben. Eine Woche besuchten die Gymnasiasten die ebenfalls nach Ernst Reuter, dem legendären Berliner Nachkriegs-Bürgermeister, benannte Schule der Deutschen Botschaft in Ankara. Und suchten nach den Spuren zweier Musiker, die wegen ihrer jüdischen Herkunft 1936 vor den Nationalsozialisten in die noch junge türkische Hauptstadt flohen: Eduard Zuckmayer und Licco Amar.

„Angefangen hat unsere Spurensuche mit Ernst Reuter, der von 1933 bis 1946 in Ankara im Exil lebte“, sagt Lehrerin Angelika Rieber. Reuters Sohn, der frühere Chef von Daimler Benz, Edzard Reuter, machte die Frankfurter auf die Ernst-Reuter-Schule in Ankara aufmerksam. Die Frankfurter fuhren 2006 erstmals dorthin. Im Jahr darauf kamen junge Türken zum Gegenbesuch.

Auf die beiden Musiker stieß sie zufällig, erzählt Rieber. „Zuckmayer – der ältere Bruder des Schriftstellers Carl Zuckmayer – lebte auf der ostfriesischen Insel Juist, wo ich gerne Urlaub mache. Und eine Enkelin von Amar wohnt in meiner Nachbarschaft.“ Als sie einer Kollegin aus Ankara, Asli Bahçeçi, davon erzählte, wurde diese hellhörig. Die beiden Musiker seien in Ankara bekannt, erzählte sie.

Bald entstand der Kontakt zu ehemaligen Musikschülern Amars und Zuckmayers. Etwa zu Oktay Dalaysel, der früher an der Hacitepe-Universität Musik unterrichtete. „Er hat viel über den Charakter Amars erzählt. Wie streng er war, dass viele Studenten Angst vor ihm hatten“, erzählt Bican (18). „Dalaysel war sehr emotional. Ihm kamen die Tränen, als er von seinem Lehrer erzählte.“

An der Gazi-Universität trafen die Frankfurter Seydar Cilden, einen anderen Schüler Amars und Zuckmayers. „Dort hat Zuckmayer die Ausbildung der Musiklehrer aufgebaut. Mitarbeiter zeigten uns stolz die Bücher und Noten Zuckmayers, nach denen sie noch heute unterrichten“, sagt Rieber. „Sie zeigten uns auch sein früheres Zimmer, mit seinem Arbeitsplatz und seinen Büchern. Ein richtiges kleines Museum“, sagt Bican. Herr Cilden sei sehr gerührt gewesen, nach so vielen Jahren über seinen Lehrer sprechen zu können. „Wir waren die ersten aus Deutschland, die sich für ihn interessierten.“ Die Ergebnisse ihrer Gespräche und Recherchen präsentierten die Frankfurter auch der elften Klasse der Ernst-Reuter-Schule in Ankara.

„Es ist toll, wie gut wir uns mit unseren Austauschschülern verstanden“, sagt Bican. Jeden Abend hätten sie gemeinsam etwas unternommen, wohnten bei ihren Familien. „Es sind echte Freundschaften entstanden“, betont die 19-jährige Svenja. Zu allen Austauschschülern halten die Frankfurter per Internet weiter Kontakt.

Ankara sei eine sehr europäische Stadt, erzählt Mujib. Ganz anders, als man sich die Türkei von Deutschland aus vorstellt. „Ich dachte, die Mädchen sind alle verschleiert. Dabei waren sie fast freizügiger angezogen als wir“, erinnert sich die 18-jährige Christine. „Wären wir nur ans Meer gefahren, hätten wir das alles nie kennen gelernt. So haben wir die Türkei gesehen, wie sie wirklich ist“, sagt der gleichaltrige Jan.

Am beeindruckendsten sei der Besuch von Anit Kebir gewesen, dem monumentalen Mausoleum des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk, findet Wicki (19). Hier, aber auch in Diskussionen mit türkischen Schülern und einem Politikprofessor, habe sich gezeigt, wie sehr die Türkei an den Idealen Kemal Atatürks festhalte, sagt Angelika Rieber. „Bei kritischen Fragen nehmen sie sofort eine Abwehrhaltung ein, berufen sich auf Atatürks Werte. Das sind sie nicht gewohnt“, wundert sich selbst Bican, dessen Eltern aus der Türkei stammen. Diese Empfindlichkeit zeige die große Unsicherheit und die gesellschaftliche Spannung zwischen alten Kemalisten und religiösen Kräften, ist sich die Pädagogin sicher. Genau dies gelte es zu akzeptieren, um das Land und seine Menschen zu verstehen.

Für den Herbst ist der nächste Besuch türkischer Schüler in Frankfurt geplant. Dann würde Rieber gerne auch zwei der früheren Musikschüler Zuckmayers und Amars einladen. (hau)




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