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02.06.2008

Seine Träume leben weiter

2008 jährt sich der Todestag von Martin Luther King zum 40. Mal – und auch in der Frankfurt wird an den amerikanischen Bürgerrechtler und die Ideen, für die er kämpfte und schließlich ermordet wurde, erinnert. Und das natürlich im Martin-Luther-King-Park.

Dort wurde gestern die Kulturwoche und ihr Kernstück eröffnet – eine Ausstellung über Leben und Wirken des Bürgerrechtlers in einem Zelt mitten im Park. Dort erfahren die Nordweststädter auch, warum der Park vor ihrer Haustür überhaupt seinen Namen trägt. „Kurz nachdem Martin Luther King am 4. April 1968 ermordet wurde, schlugen die in Frankfurt stationierten amerikanischen Soldaten der Stadt vor, den entstehenden Park nach ihm zu benennen“, erzählt Uli Jaekel, der mit seiner Frau Elisabeth Gebhard-Jaekel die Ausstellung zusammengetragen hat.

Entstanden ist aber nicht nur eine Dokumentation über eine große Persönlichkeit, die Jaekels Fotos und Texte des Bürgerrechtlers mit einem Videofilm kombiniert, den Jaekel in der Nordweststadt gedreht hat. Dieser ist unterlegt mit Luther Kings berühmter Rede „I have a dream“ und holt dessen Themen in die Gegenwart.

Denn Jaekel hat mit seiner Kamera beobachtet, dass Ausgrenzung anderer, gegen die King gekämpft hatte, auch heute in der Nordweststadt ein Thema ist. „Sie können beobachten, wie sich unterschiedliche Gruppen voneinander trennen. Jeder bleibt bei sich.“ Er zeigt auf die Anfangsszene im Nordwestzentrum. „Da waren eine Gruppe junger Türken und eine mit jungen Farbigen, die keinerlei Kontakt miteinander hatten.“

Im Film fährt Jaekel weiter mit der Buslinie 71 durch den Stadtteil. Dort konnte er auch so manchen Annäherungsversuch einfangen: „Etwa die ältere Dame, die sich mit einer jüngeren Farbigen spontan unterhielt. Ich bin optimistisch für den Stadtteil.“ Mit dem Video will Jaekel zeigen, wie das Leben zurzeit in der Nordweststadt aussieht. Eingebettet ist seine Videoinstallation in eine Reihe Dokumentarfotos, die den jungen Prediger aus den Südstaaten bei seinen Auftritten gegen Angst, Fanatismus und Rassenhass zeigen.

„Sicherlich gibt es hier Tendenzen – gerade in den größeren Wohnanlagen – wo die Kulturen aufeinanderstoßen“, sagt Ulrich Schaffert, Pfarrer der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde. Für ihn ist es wichtig, dass die Nordweststädter mit der Ausstellung die Figur Martin Luther King kennenlernen und erfahren, warum die Gedanken des Bürgerrechtlers heute noch aktuell sind. „Martin Luther King kann eine Inspiration für das Zusammenleben in der Nordweststadt sein.“

Auch heute gehe es darum, gewaltfrei miteinander auszukommen. „Ich würde mich freuen, wenn viele die Chance nutzen, sich im Geiste Martin Luther Kings einander hier zu begegnen.“ Gelegenheit dazu gibt es in einem Café-Zelt, das neben der Ausstellung aufgebaut ist. Während der Kulturwoche werden dort täglich andere Gruppierungen wie das Nachbarschaftsbüro (heute, ab 12 Uhr), die Ernst-Reuter-Schule II (3. Juni) oder die Brücke 71 (7. Juni) Kaffee und Kuchen anbieten und ihre Arbeit vorstellen.

„Ich träume von einem dauerhaften Zelt-Café in den Sommermonaten, betrieben zum Beispiel von den Arbeitslosen im Stadtteil“, sagt Pfarrer Schaffert. Damit könnte ein Zentrum entstehen, wo die Menschen miteinander sprächen und sich kennenlernen. „Wir alle sollten den Traum Luther Kings von einem friedlichen Beisammensein gemeinsam weiter träumen.“ (bkl)




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