06.09.2008
Die Königin genießt ihr Amt
Königlichen Luxus, wie er einer Hoheit durchaus zustehen würde, genießt Mandy-Katja I. selten. Im Gegenteil, Frankfurts Äpfelweinkönigin verzichtet zugunsten ihres Amtes auf eine Annehmlichkeit, die für viele ihrer «Untertanen» ganz und gar selbstverständlich ist: das freie Wochenende.
«Im Sommer war es recht ruhig, aber jetzt sind die Wochenenden wieder durchweg vollgepackt», sagt Mandy Katja Metzmacher (29), die genau vor einem Jahr gekrönt wurde. Doch die voll berufstätige Mutter dreier Kinder, deren «Schloss» die Gaststätte «Lahmer Esel» in Niederursel ist, stört das überhaupt nicht. «Für mich ist das eine wirklich außergewöhnliche Zeit, die ich nicht missen möchte», zieht die Frankfurter Königin zur Amtshalbzeit Bilanz.
Viele interessante Leute habe sie im vergangenen Jahr kennengelernt, viele schöne Veranstaltungen in Frankfurt erlebt und sogar die ein oder andere weite Reise im Namen des Apfelweins gemacht. Nach Brüssel, Berlin und Hamburg. Ein Jahr noch wird die Niederurselerin als Botschafterin der Frankfurter Apfelweinwirte durch die Region und das Land reisen. Am heutigen Samstag hat die Königin mit dem bestehenden Lächeln erstmal Heimspiel: Es ist Stöffchefest auf dem Römerberg, dort wurde Königin Mandy vor einem Jahr gekrönt. Um 11 Uhr öffnen die Gastwirte die Hähne, schenken ganz klassisch «Gespritzten», aber auch so manche Neukreation aus. Die Äpfelweinkönigin, die das Frankfurter Nationalgetränk pur am liebsten mag, empfiehlt aus der modernen Ecke die Mischung mit Grapefruitsaft.
Nicht nur die Frankfurter Wirte, Apfelweinkelterer und so manche Prominenz will Mandy I. auf dem Fest begrüßen, auch ihre Freundinnen hat sie dazu eingeladen. So macht sie es oft. Viele Termine sind für sie nicht einfach nur Pflichtauftritte, sie feiert gern mit, bringt mal die Kinder, mal Freunde mit zu ihren Auftritten. Gemeinsam mit Ehemann Thomas entscheidet die Königin, die inzwischen fast alles über den Apfelwein weiß, welche Termine sie wahrnimmt. Wenn es etwas zugunsten von Kindern gibt, ist sie immer dabei. Auch die Wirte kriegen selten eine Absage, Für Firmenaktionen oder ähnliches nimmt sich die junge Königin, die in Leipzig auf die Welt kam, ungern Zeit.
Schließlich wollen die drei Kinder – eineinhalb, sechs und acht Jahre alt – mit ihrer Mutter, die in der Woche in einer PR-Agentur arbeitet, auch mal Zeit verbringen. «Ich nehme sie oft mit zu Auftritten und wir machen im Anschluss etwas zusammen», sagt Mandy Metzmacher. Besonders Tochter Maria (6) genießt die Auftritte der Mutter. Das schöne Kleid und die Krone gefallen ihr immer wieder aufs Neue. «Ich habe ja zwei Kleider und es ist bereits beschlossen, dass ich eines Maria schenke, das andere werde ich zugunsten des Projekts ,Kinder und Schlaganfall’ der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe versteigern», kündigt die Königin an. Seit Beginn ihrer Amtszeit setzt sie sich für diese Initiative ein und hat schon einige tausend Euro gesammelt. Auch beim Stöffchefest sollen weitere Spenden fließen.
Doch noch braucht die junge Frau ihre Kleider – und der Apfelwein ihre Unterstützung, denn laut Statistik mögen die Frankfurter immer weniger davon trinken. Mandy-Katja I., die sogar ihren Leipziger Großvater vom «Sauren» überzeugt hat, sieht keinen Anlass zum Schwarzsehen: «Die Kelterer haben einige gute Mix-Getränke rausgebracht. Das wird jungen Leuten schmecken.» (ing)
zurück
|