12.09.2008
Neue Satzung schützt den Ortskern
Der Weg ist kurz und doch durchschreitet der Besucher ganze Epochen, wenn er durch Niederursel läuft.
Der kleine Frankfurter Stadtteil hat zahlreiche Zeugnisse der Architekturgeschichte zu bieten, vom Fachwerk im Renaissance-Stil bis zur mondänen Villa aus der Wende zum 20. Jahrhundert (siehe rechts). Die einzelnen Häuser stehen in der Regel unter Denkmalschutz. Nun soll zusätzlich eine Erhaltungssatzung dafür sorgen, dass das einzigartige Ensemble auch in seiner Gesamtheit unverändert bleibt.
Die Satzung, die noch von den Stadtverordneten und dem Ortsbeirat 8 (Nordweststadt, Heddernheim, Niederursel) beschlossen werden muss, umfasst das nördliche Urselbachtal mit Hoher, Schilda- und Obermühle, den Ortskern zwischen Bach und Weißkirchener Weg und auch die Siedlung Wiesenau beiderseits der Niederurseler Landstraße.
Innerhalb der Grenzen der Erhaltungssatzung soll die Entwicklung des Stadtteils mit seiner Mischung aus landwirtschaftlichen Höfen, Siedlungshäusern aus dem frühen Industriezeitalter und Gründerzeitvillen fixiert werden. Kein Neubau, so die gute Absicht, soll diese Struktur mit ihrer Dachlandschaft, den Fachwerkfassaden, Höfen und Gärten nachhaltig verändern. Bauanträge müssen künftig darauf hin geprüft werden, ob sie den Zielen der Erhaltungssatzung entsprechen. Das gilt übrigens für alle Bauvorhaben, unabhängig von sonstigen Bebauungsplänen etc.
Dieter Himmelreich, Vorsitzender des Niederurseler Bürgervereins und Ortshistoriker, ist froh, dass sich die Stadt um den Erhalt seines geliebten Niederursels kümmert. Er kann aber auch so manche Stelle zeigen, wo schon jede Hilfe zu spät kommt. An der Untermühle beispielsweise. Dort wurde und wird schon so viel umgebaut, dass nichts mehr zu erhalten ist. Das hat auch die Stadt erkannt und diese Mühle ausdrücklich aus dem Einzugsgebiet der Satzung herausgenommen. (ing)
Wer Niederursels Architektur kennenlernen möchte, kann sich am Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, einem Rundgang durch den Stadtteil anschließen. Start ist um 14 Uhr an der Gustav-Adolf-Kirche, Alt Niederursel 30. Das Gotteshaus, geplant von Martin Elsässer, ist am 14. September von 14 bis 18 Uhr zu besichtigen.
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