06.10.2004
Stammgäste schlemmten für den guten Zweck
Kostenlos essen für einen guten Zweck, wer würde das nicht gern. Im Gasthaus «Zum lahmen Esel» hat dies für Stammgäste seit elf Jahren Tradition.
Mit einem Abend nur für seine treuesten Besucher bedankt sich der Wirt des Lokals alle Jahre für ihre Wiederkehr. «Dabei ist für mich der Stammgast nicht nur einer, der jeden Abend an der Theke sitzt. Auch wer beispielsweise regelmäßig zur Buchmesse ein oder zwei Tage bei mir einkehrt, ist willkommen.» So komme auch die hohe Zahl der 700 Einladungen zusammen.
Dieses Jahr fanden rund 550 Gäste den Weg zu Thomas Metzmacher, dem Wirt. So viele Leute bringt er in seinem Restaurant nicht unter, also stellte er im Garten ein Zelt auf. Auftischt werden seit dem ersten Jahr Linsen- und Erbsensuppe, Schinken- und Schmalzbrote sowie Zwiebelkuchen. Für die Ehrengäste ist das Mahl kostenlos. «In den ersten Jahren haben sie mir immer eine kleine Aufmerksamkeit mitgebracht. Da hatte ich dann einen ganzen Haufen Blumensträuße nach dem Abend.»
Daher habe er seine Gäste gebeten, keine Geschenke mehr mitzubringen und stattdessen Geld für einen guten Zweck zu spenden. So durften die Stammgäste auch dieses Jahr wieder auf Kosten des Hauses schlemmten und bedankten sich dafür mit einer Gabe in den bereitgestellten Bembel – so kamen 2365 Euro zusammen. Das Geld kommt bedürftigen Kindern aus der Region zugute. Diesmal nahm Petra Prinz, die Leiterin des Kinderhauses Frank in Sossenheim, den gut gefüllten Bembel entgegen. Für den Erweiterungsbau der Wohneinrichtung für Kinder mit Behinderungen ist das Geld gedacht, weiß Metzmacher. «Die kaufen davon vielleicht einen speziellen Wickeltisch oder behindertengerechte Heizlampen.»
Das Kinderhaus Frank, Träger ist der Verein Arbeits- und Erziehungshilfe, ermöglicht jeweils fünf geistig und körperlich behinderten Kindern, gemeinsam in einer Wohnung aufzuwachsen. «Sie werden dort betreut, fühlen sich aber nicht wie in einem Heim», sagt der Wirt. Die Behinderten ziehen im Alter von fünf bis sechs Jahren in eine Wohngruppe, wo sie bis zu zehn Jahre lang leben. «Irgendwann sind sie erwachsen und verlassen die Einrichtung. Zur Ausbildung wechseln sie meist in ein anderes Betreuungsverhältnis». (fng)
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