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19.03.2009

Kaum noch Glasmüll am Ufer, aber jede Menge Plastik

Idyllisch plätschert der Urselbach vom Nordwesten der Hohemark, wo er entspringt, durch Oberursel bis er im Frankfurter Stadtteil Heddernheim in die Nidda mündet.

Doch Verunreinigungen, Hochwasser und Kanalschäden an manchen Stellen machen dem 16 Kilometer langen Flüsschen immer wieder zu schaffen.

Damit die Wasserqualität erhalten werden kann und auch die Umwelt geschützt wird, nimmt sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) jedes Jahr zwei Mal mit einer Aufräum- und Reinigungsaktion des Baches an. «Seit über 20 Jahren rücken wir vom Ortsverband Oberursel/Steinbach im Frühjahr und im Herbst aus, um das Gewässer im Bereich Wiesenmühle in Stierstadt von Unrat zu befreien», berichtete Heidemarie Kullmann vom BUND.

So waren jetzt wieder sechs BUND-Mitglieder in Gummistiefeln und mit Harken ausgerüstet im Bachbett und am Ufer unterwegs. «Früher haben wir von Kühlschränken über Autoschrott bis hin zu Fahrrädern alles hier gefunden», berichtet Frauke Vens-Cappell. «Solche großen Gegenstände finden wir heute nicht mehr im oder am Urselbach, aber ob das am gewachsenen Umweltbewusstsein der Leute liegt, kann ich nicht sagen», meinte sie. Auf jeden Fall seien es weniger Dosen und Flaschen, seit es den Pfand gebe.

«Aber immer wenn in der Nähe gebaut wird, finden wir Plastik, das schlampig gelagert wurde und dann hergeweht wird, im und um den Bach», weiß BUND-Mitglied Hartmut Fischer. Und bei Hochwasser würden immer viele Bretter angeschwemmt. Im vergangenen Herbst sei reichlich Dachpappe dabei gewesen.

«Leider finden wir auch immer wieder Verpackungsmaterial von Fastfood-Mahlzeiten, obwohl es gar kein Restaurant dieser Art in direkter Nähe gibt. Aber seit die Brombeersträucher zurückgeschnitten wurden, treffen sich hier auch Jugendliche und lassen ihren Müll liegen», bemängelt Vens-Cappell. Außerdem sei der Bach so auch leichter mit dem Auto zu erreichen, um dann Abfall dort abzuladen, findet Birgit Sturm vom BUND.

Da stoßen Jana Kunzmann und Töchterchen Malia (5) mit dem Fahrrad zu den Naturschützern. Die beiden haben den Tag unter das Motto Umweltschutz gestellt und schon in Wehrheim an einer ähnlichen Aktion teilgenommen.

«Jetzt machen wir hier noch ein bisschen mit», erklärt Jana Kunzmann. «Malia hilft auch gerne und wächst so automatisch mit Umweltbewusstsein auf.» Die beiden ziehen sogleich eine Plastikplane und mehrere Zeitungen aus dem Wasser.

«Dass ganze, noch verschnürte Zeitungspakete in den Bach geworfen werden, hat aufgehört, als wir uns bei den zuständigen Vertrieben über die Austräger beschwert haben, seither werden die besser kontrolliert», weiß Vens-Cappell.

Hartmut Fischer kommt mit Einkaufstüten aus Plastik und einer Tetrapak-Getränkeverpackung von der anderen Seite des Ufers herüber. «Wenn wir die Reinigungsaktion nicht immer wiederholen würden, würde der Bach über kurz oder lang verwahrlosen, und die Wasserqualität ginge im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runter», betont Kullmann. «Eine tolle Sache sind auch die Bachpatenschaften, die bei der Stadt übernommen werden können.»

Parteien wie Grüne oder Jusos hätten bereits solche Patenschaften für Abschnitte des Urselbachs übernommen, weiß Kullmann. «Der Blick auf den Urselbach ist einfach wichtig, und wir fühlen uns verantwortlich», sagt sie und verschwindet mit einem blauen Müllsack Richtung Bachlauf.

Hinweis: Wer sich für die Arbeit des BUND interessiert, mithelfen oder Mitglied werden möchte, erhält weitere Informationen unter der Internetadresse http://www.vorort.bund.net/oberursel/ .




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