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26.09.2009

Ohne Tunnel geht hier gar nichts

Umfahrung und Regionaltangente gemeinsam planen. Seit Jahrzehnten debattieren Ortsbeirat und Magistrat über die Ortsumfahrung Praunheim, vor knapp einer Dekade kam die Diskussion über die Regionaltangente West hinzu. Nun machten die Stadtteilpolitiker noch mal deutlich: Ohne Tunnel in Höhe des Praunheimer Wegs werden sie den Planungen nicht zustimmen.

Die Fläche gegenüber der Europäischen Schule wird seit Jahrzehnten nur für einen Zweck frei gehalten: für die Ortsumfahrung Praunheim – und nun auch für die Regionaltangente West (RTW). In seiner Sitzung machte der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) jedoch noch einmal deutlich: Ohne Tunnel für Autos und Bahn werden beide Planungen nicht seine Zustimmung bekommen. Dieser Meinung ist zumindest das Gros der Stadtteilpolitiker. Die Grünen wollen zwar auch einen Tunnel, allerdings nur für die RTW. Die seit dem Bau der Nordweststadt versprochene Ortsumfahrung lehnen sie und die Linke schlichtweg ab.

Es schien, als wiederhole sich die Diskussion von vor knapp zehn Jahren. Damals wurden die Pläne für die Regionaltangente erstmals vorgestellt. An den Positionen der einzelnen Fraktionen hat sich nichts geändert. Neu ist allerdings, dass nun ein Synergieeffekt möglich scheint. «Wir müssen sicherstellen, dass RTW und Ortsumfahrung nicht oberirdisch geführt werden – und dass vor allem beide Projekte zusammen geplant werden und die Planungen bis Ende 2010 vorliegen», sagte CDU-Chefin Christiane Schubring.

Jürgen Schmidt (SPD) machte nochmals klar, dass die RTW nur gebaut werde, wenn sie ans Nordwestzentrum angeschlossen wird. Sonst gebe es keine Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Hinzu komme, dass das GVFG 2014 auslaufe, Fördermittel von Bund und Land sind dann aus dieser Quelle nicht mehr zu erwarten. Bei geschätzten Kosten von 360 Millionen Euro wäre der Ausfall dieser Fördermittel eine Katastrophe. «Deshalb haben wir jetzt ganz gute Karten, den Bau von RTW und Ortsumfahrung gemeinsam voranzubringen, was auch sinnvoll ist», sagte Schmidt. Eine oberirdische Lösung könne nicht akzeptiert werden. Zum einen würde das zu erheblichen Verkehrsbehinderungen auf dem Praunheimer Weg führen, zum anderen wäre es dann zu laut für die Nachbarn. Die Bahn soll bislang nämlich in vier bis zehn Metern Abstand an den Häusern vorbeifahren.

Was die Grünen freilich nicht so sehen. «Wir sind natürlich gegen die Ortsumfahrung und für die RTW», sagte Dr. Yvonne Gondolf. Und ihr Fraktionssprecher Erik Harbach betonte, dass die Grünen im Nordwesten gegen die Pläne ihres Parteifreundes und Verkehrsdezernenten Lutz Sikorski sind und dementsprechend auch gegen die Ortsumfahrung – «auch wenn die Pläne schon so ewig alt und im Generalverkehrsplan enthalten sind. Es gibt andere Routen». Welche das sind, nannte er jedoch nicht.

Darauf, dass Harbach etwas vergessen hatte, machte ihn Ortsvorsteher Klaus Nattrodt (CDU) aufmerksam: «Das Gewerbegebiet nördlich des Praunheimer Wegs wird so oder so von beiden Seiten erschlossen – das ist die Praunheimer Umfahrung und der Verkehr würde dann knallhart auf den Praunheimer Weg treffen.» Das wäre der Gau. Und deshalb sei ein Tunnel nötig, der die Autos direkt auf die Dillenburger Straße führt. Dafür sei die Dillenburger ausgebaut. Im Gegensatz zur Bernadottestraße. «Eine oberirdische Lösung dürfen wir den Bürgern nicht antun, auch wenn sie schalldichte Fenster bekommen.»

Wenn alles nach Plan verläuft, soll ab 2018 die tangentiale Verbindung Neu-Isenburg und den Frankfurter Flughafen mit Höchst, Sossenheim, Eschborn und Bad Homburg verbinden. Die Strecke hat eine Länge von 44 Kilometern, wobei zwei Drittel auf vorhandenen Gleisen geführt wird. Ob das Verkehrsdezernat bereits überlegt, die Synergieeffekte zu nutzen und RTW und Ortsumfahrung Praunheim gemeinsam plant, war gestern nicht zu klären. sim



Von Simone Wagenhaus

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