05.10.2010
Bei dieser Schranke sehen viele rot
Um Schleichverkehr zwischen Niederursel und Oberursel zu verhindern, ist auf dem Fuß- und Radweg zwischen den Orten schon vor Jahren eine Schranke eingerichtet worden. Die ist aber nicht immer ordnungsgemäß geschlossen.
Den Weg, der von der Gaststätte «Zum Lahmen Esel» in Richtung Krebsmühle und Oberursel-Weißkirchen führt, dürfen nur Fußgänger, Radler und Bauern mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen benutzen. Um zu verhindern, dass Auto- und Motorradfahrer die Strecke als Abkürzung wählen, hat die Stadt schon vor Jahren eine Schranke eingerichtet. Die ist aber häufig nicht ordnungsgemäß geschlossen: Manchmal werden Schlösser demontiert oder zugeklebt, es kam außerdem schon vor, dass die Absperrung beschädigt wurde.
Ein Rentner aus Weißkirchen, der mehrmals täglich auf dem Weg unterwegs ist, berichtet von Autos und Lastern, die dort verkehren. «Es gab schon gefährliche Situationen und Beinaheunfälle», sagt der 72-Jährige. Der Verkehr sei auch ein Problem, weil der Weg von älteren Fußgängern mit Gehhilfen und von jungen Familien mit Kindern genutzt werde. «Manche gehen inzwischen gar nicht mehr hin, weil es ihnen zu gefährlich ist.»
Viel Vandalismus
Der Rentner berichtet, dass die Schranke schon fünf oder sechs Mal zerstört worden sei. Außerdem seien immer wieder Schlösser verschwunden und – falls überhaupt – erst nach Tagen oder Wochen wieder aufgetaucht. «Vor kurzem ist die Schranke erneut demoliert worden», berichtet der 72-Jährige. Das Amt für Straßenbau und Erschließung habe er schon mehrfach auf die Situation aufmerksam gemacht. Geändert habe sich dadurch aber nichts.
«Beschwerden darüber, dass die Schranke offensteht, gibt es schon so lange wie die Schranke selbst», sagt Gabriele Dehmer, Leiterin des Straßenbauamts. Schlüssel für die beiden Schlösser seien nur an den Reitclub Niederursel und an den Ortslandwirt Wolfgang Stark ausgegeben worden. «Die sind theoretisch verpflichtet, immer wieder zuzuschließen», betont Frau Dehmer. Praktisch funktioniere das aber nicht: «Es gibt immer wieder Vandalen, die die Schlösser manipulieren, außerdem musste die Schranke schon mehrfach repariert werden.» Wer für die Schäden verantwortlich sei, lasse sich nicht nachweisen. Fest stehe jedoch, dass es mit Schranken an vielen Stellen der Stadt Probleme gebe.
Ein Riegel offen
Am Sonntag, als in Niederursel der «Tag der offenen Hoftore» begangen wurde, war der linke Schrankenflügel ordnungsgemäß nach innen geklappt und verriegelt; der rechte war zwar nach innen geklappt, jedoch nicht abgeschlossen. Jedermann hätte ihn öffnen und den Weg mit seinem Auto passieren können.
Der Rentner aus Weißkirchen verdächtigt vor allem den Reitclub Niederursel, die Schranke aus Bequemlichkeit nicht abzuschließen. Auch dass die entwendeten Schlösser und die Beschädigungen an der Absperrung auf das Konto der Reiter gehen, hält er für möglich.
Peter Döring weist den Verdacht zurück: «Wir machen die Schranke immer wieder zu», betont der Leiter des Reitclubs Niederursel. Die Reiter hätten kein Interesse daran, dass der Weg von Auto- und Motorradfahrern genutzt werde. «Schließlich sind wird darauf mit Kindern und Pferden unterwegs.» Die Reiter müssten die Schranke auf dem Weg vom Reitclub zur Reitanlage passieren, berichtet Döring. Es komme bei Transporten mit mehreren Fuhren zwar vor, dass die Schranke länger als nur ein paar Minuten offenstehe. «Wenn wir fertig sind, schließen wir sie aber wieder.»
Ortslandwirt Wolfgang Stark sagt, dass es noch zwei andere Bauern mit Schlüsseln für die Schranke gebe. Er selbst benutze den Weg seit fast einem Jahr nicht mehr: «Das war mir zu viel Zirkus. Es kam vor, dass ich mit dem Traktor und zwei vollen Anhängern an der Schranke stand, aufschließen wollte – und die Schlösser mit Sekundenkleber zugeklebt waren.» Deshalb habe er sich entschieden, andere Wege zu benutzen. chc
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