27.11.2010
Regionaltangente hat eine Chance
Die aktuellen Pläne für die Regionaltangente West wurden in der Sitzung des Ortsbeirats 8 vorgestellt. Im Gepäck hatten die Geschäftsführer der Planungsgesellschaft eine gute Nachricht und eine verzwickte Situation.
Die Situation ist nicht hoffnungslos, aber sie ist ganz schön verzwickt. Einfach wird es nicht, die Regionaltangente West (RTW) durch die Nordweststadt zu führen. Das wurde in der Sitzung des Ortsbeirats (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) deutlich. Die Geschäftsführer der RTW-Planungsgesellschaft, Rolf Valussi und Peter Forst, waren gekommen, um die aktuellen Pläne vorzustellen.
Die gute Nachricht vorweg: Die Pläne, die Trasse über Stockborn und Bernadottestraße zu führen, sind vom Tisch. Diese Variante war im Sommer vorgestellt worden und hatte zu einen vehementen Nein der Nordweststädter geführt (wir berichteten). «Diese Planung wird aktuell nicht weiter verfolgt. Mit diesem Wissen können sie den Vortrag vielleicht besser genießen», sagte Valussi und erntete dafür spontanen Applaus.
In den vergangenen Monaten sei es gelungen, eigentlich alle Hindernisse auf der Strecke von Neu-Isenburg nach Bad Homburg aus dem Weg zu räumen. «Dass wir nicht durch die Schwanheimer Dünen fahren können, ist klar. Aber wir haben einen guten Weg gefunden», sagte Valussi. Gleiches gelte für die Leunastraße oder die Trassenführung in Praunheim. «Die Regionaltangente ist fahrbar.» Doch wie sie durch die Nordweststadt geleitet werden kann, ist bleibt offen.
Es gibt die sogenannte Referenzstrecke, die über die Schultrasse führt, die laut Generalverkehrsplan für die Ortsumfahrung Praunheim und die RTW freigehalten werden sollte, und nach der der Kosten-Nutzen-Faktor berechnet wurde.
Doch diese Trasse ist seit 2003 bebaut. «Da haben wir einen Überlagerungskonflikt, der gelöst werden kann, wenn man die Regionaltangente unter die Europäische Schule baut», sagte Valussi. Haken: Wegen der Bebauung müsste die Trasse gut 18 Meter unter der Erde liegen, was mit enormen Kosten verbunden wäre; der Tunnel müsste bergmännisch gebaut werden, heißt: Die Unterführung würde von einem oder beiden Endpunkten her vorangetrieben. Stünde dort nichts, könnte der Tunnel von oben her gebaut und schließlich geschlossen werden.
Zum Vergleich: Die U-Bahn-Station Römer ist in 20 Meter Tiefe angesiedelt. Von den Bürgern wurde deshalb angezweifelt, ob die Station angenommen würde. «Also ich würde mein Kind da unten nicht alleine warten lassen», sagte eine Mutter. Hinzu kommt: Bund und Land fördern das Projekt mit 85 Prozent – allerdings nur, wenn der Kosten-Nutzen-Quotient stimme; und das ist bei einer Tunnellösung fraglich. Außerdem läuft das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz 2014. Hier ist also ein klares und vor allem rasches Bekenntnis der Stadt, die die Kosten übernehmen müsste, gefragt. Der Ortsbeirat hat schon vor mehr als zehn Jahres deutlich gesagt, dass er nur eine unterirdische Streckenführung akzeptieren werde.
Eine oberirdische Trassenführung entlang der Heilmannstraße, wie vor einem Jahr vorgestellt wurde, scheidet mittlerweile aus. Grund: Bei der damals favorisierten Strecke handelt es sich um einen ein Rettungsweg. «Ja, wir sind seit unserem letzten Besuch hier klüger geworden», gab Valussi zu.
Möglichkeit, vor allem, um die Planung auf den Weg zu bringen und die Fördermittel rechtzeitig zu beantragen, wäre, die Trasse zunächst im Gewerbegebiet an der Heerstraße enden zu lassen. Dann jedoch wäre die Nordweststadt außen vor – und die Frage ist, ob die Strecke in Zukunft verlängert würde. Allerdings müsse sich die Planungsgesellschaft Möglichkeiten offen halten. «So lange nicht beschlossen wurde, die RTW zu bauen, fahren wir im Wortsinn zweigleisig.» Deshalb werde er auch gerne den in der Sitzung gemachten Vorschlag, die Trasse über Niederursel zu führen, mitnehmen und prüfen. Es wenig Zeit ist noch. Der Entscheidungsprozess beginnt im April nächsten Jahres. Dann werden die Entwürfe den städtischen Gremien vorgelegt. Im November muss der parlamentarische Beschluss erfolgt sein. sim
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