08.12.2010
Niederursel braucht einen Plan
Römerkoalition will die dörfliche Struktur erhalten und die Zukunft des Stadtteils absichern. Den Charme Niederursels zu erhalten und seine städtebauliche Zukunft zu sichern – das ist das Ziel eines Antrags der Römerkoalition. Beim Planungsdezernat stößt die Idee eines Rahmenplans auf offene Türen.
Für das ehemalige Tankstellendreieck hatte der Ortsbeirat 8 bereits gefordert, dass die Stadtverwaltung den Bebauungsplan für das Gebiet zum Abschluss bringt – und nach Paragraf 1 der Baunutzungsverordnung «Vergnügungsstätten» ausschließt. Ein Anliegen, das der Planungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit beschlossen hat. Doch das ist nicht alles. Die schwarz-grüne Römerkoalition fordert nun ihrerseits, dass für den alten Niederurseler Ortskern ein Rahmenplan erstellt wird.
Höchst als Vorbild
Ziel beider Anträge ist es, den Ortskern zum einen so weiterzuentwickeln, dass die gestalterischen Qualitäten erhalten und gefördert werden, zum anderen ein verträgliches Nebeneinander von Wohnen und sonstigen Nutzungen gewährleistet ist. Die Antragsteller, die Stadtverordneten Martin Daum (CDU) und Stefan Majer (Grüne), nennen den Höchster Rahmenplan als beispielhaft. Dieser wurde 2006 wegen ähnlicher Probleme, wie sie sich jetzt in Niederursel abzeichnen, beschlossen und habe dort einen positiven Entwicklungsprozess eingeleitet.
Ähnliche Erfolge erhofft sich die Römerkoalition nun von einer Rahmenplanung für Niederursel. Diese sollte unter Beteiligung der Niederurseler erarbeitet werden. «Es freut uns natürlich, wenn die Stadtverordneten den Höchster Rahmenplan als Vorbild für andere Stadtteile sehen», sagt Mark Gellert, Sprecher von Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU). Natürlich könne man auch einen für Niederursel erstellen, gerne auch mit Bürgerbeteiligung. «Wir haben schon in der Vergangenheit gezeigt, dass wir dafür offen sind», betont Gellert.
Wie viele der eingemeindeten Stadtteile habe sich Niederursel seinen dörflichen Charme bewahren können: Zahlreiche Fachwerkbauten zeugen ebenso von seiner Vergangenheit wie die bäuerlichen Betriebe und Reitbetriebe. «Mit der Sperrung der direkten Zufahrt nach Oberursel wurde für viele Niederurseler ein richtiger Schritt unternommen, um eine Lebensqualität zu erhalten, die sich von der einer Großstadt unterscheidet», sagt Martin Daum.
Die Gefahr für diesen Stadtteil geht jedoch von einem schleichenden Prozess aus, der auf der einen Seite Leerstände, die Aufgabe baulicher Nutzungen oder Schließung ansässiger Betriebe mit sich bringt, auf der anderen Seite Geschäfte und Betriebe nachzieht, die Ortsbild und umliegende Nutzungen empfindlich stören. Vorschläge müssten vor allem für leerstehende Gebäude und brach- liegende Grundstücke erarbeitet werden. Zudem sei bei Neubauten darauf zu achten, dass sie sich in das Ortsbild einfügen und von ihnen keine Störungen ausgehen.
Zeichen setzen
Erst jüngst hat das Autohaus Liebmann Insolvenz angemeldet. Das große Betriebsgelände, das direkt an den alten Dorfkern Niederursels anschließt, ist seitdem verwaist und öde. «Die Bürger erwarten vom Magistrat, dass er aktiv auch die Probleme in den Stadtteilen aufgreift und dem Eindruck einer Innenstadt-Zentrierung entgegenwirkt», sagt Daum. Zahlreiche Bewohner, Gewerbetreibende und der Ortsbeirat seien bereit, an der Weiterentwicklung ihres Stadtteils mitzuwirken. «Diese Bereitschaft sollte vom Magistrat in einem offenen Planungsverfahren aufgenommen werden», sagt Daum. sim
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