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06.01.2011

Neuer Schwung beim SV Niederursel

Den Verein quälen die Finanzen, der frisch gewählte Vorstand will das ändern. Neue Besen kehren gut, heißt es im Volksmund. Hoffentlich trifft das auch auf Antonio Pfeiffer zu. Der neue Vorstand des SV Niederursel hat eine schwierige Aufgabe vor sich.

Antonio Pfeiffer kennt den SV Niederursel, schließlich spielt er seit seiner Jugend im Verein Fußball. Doch nun ist er der Vorsitzende, da muss er noch einmal aus anderer Perspektive auf den Verein schauen.

Die wichtigste Aufgabe sei klar, sagt Pfeiffer: Die drückende Zinslast, die vom Bau des Vereinsheims vor zehn Jahren und den dafür nötigen Kredit geblieben ist, muss sinken. Das könnte klappen. Weil das Sportamt mit vorsprach, erklärte sich die Frankfurter Sparkasse bereit, den Zins von 7,2 Prozent leicht abzusenken. «Gerettet sind wir dadurch aber noch nicht», sagt Jugendleiter Michael Mehrer, der gemeinsam mit Pfeiffer um den Fortbestand des SV kämpft. Noch laufen Verhandlungen mit anderen Banken, den Kredit zu übernehmen.

Rund 230 000 Euro Schulden müssen die Niederurseler abzahlen, rechnet Mehrer vor. «In den Verhandlungen gehen wir auf die Banken zu. Gönner des Vereins konnten wir dafür gewinnen, für einen Teil des Kredits zu bürgen.» So könne der Verein 60 000 Euro eines neuen Kredits absichern. Eine Umschuldung hätte einen weiteren Vorteil für den SV Niederursel: «Finden wir eine neue Bank, ist die Sparkasse bereit, uns 70 000 Euro zu erlassen.»

Erste Zahlungsprobleme hatte der SV Niederursel bereits 2007. Die Einnahmen aus der Vermietung der 1999 auf die Kabinen gebauten Vereinsgaststätte und des angrenzenden Saals reichten nicht aus, um den für ihren Bau aufgenommenen Kredit zurückzuzahlen. Eine Spendenaktion war die letzte Rettung.

Raten verdoppelt

Verschärft wurde die Lage, als die Bank nach zehn Jahren - wie bei Krediten üblich - den Zinssatz anpasste: Die Zinsen stiegen 2009 von 4,5 auf 7,2 Prozent, die monatlichen Raten verdoppelten sich fast. Seitdem kämpfen die Sportler ums wirtschaftliche Überleben.

Pfeiffer will mehr: Ziel des neuen Vorstands sei es, den Verein wieder auf wirtschaftlich gesunde Beine zu stellen. Dazu gehöre nicht nur die angestrebte Umschuldung. Vereinsgaststätte und Saal müssten wieder genug Geld einbringen, um den Kredit abzubezahlen. «Zurzeit suchen wir einen Pächter für die Gaststätte.» Finde sich am Ende niemand, übernehme er die Gaststätte vielleicht selbst. «Die nötige gastronomische Erfahrung habe ich.»

Auch der Saal müsse häufiger vermietet werden, sagt Pfeiffer. «Früher probten hier Tanzgruppen, ein Theater und sogar eine Boxgruppe. Eine Skatrunde traf sich regelmäßig. Sie und andere müssen wir wieder ansprechen.» Gleichzeitig müssten die Vereinsmitglieder selbst das Haus häufiger nutzen, ergänzt Mehrer. «Wir haben eine gut eingerichtete Küche. Man könnte hier eine Hausaufgabenhilfe mit Mittagessen anbieten.» Die Umkleidekabinen habe der Verein saniert, um junge Spieler besser ans Vereinshaus zu binden. «Dann treffen sie sich nach dem Training oder Spiel wieder hier in der Gaststätte.» Es gelte, den Zusammenhalt im Verein zu stärken, so Pfeiffer. «Etwa indem wir bei den Spielen wieder eine Außenbewirtung anbieten.» Stück für Stück müsse der Verein sich bemühen, aus der schwierigen finanziellen Situation heraus zu kommen.

Konzept in Arbeit

Neben Pfeiffer und Mehrer sind auch die Kassiererin Monika Robst und die Jugendkassiererin Ursula Schäfer neu im Vorstand. Schriftführer bleibt Roger Bohn. Nach wie vor vakant ist die Position des Zweiten Vorsitzenden. Dass es wieder aufwärts geht mit dem SV Niederursel, sei vor allem für die Jugendmannschaften wichtig, sagt Mehrer. «Wir rechnen mit 17 Jugendteams im neuen Jahr. «Es gibt viele Ideen, an deren Umsetzung wir bereits arbeiten. Aber noch sind wir im Gespräch mit den Banken und dem Sportamt, um ein schlüssiges Konzept zu erarbeiten», sagt Pfeiffer. Er hofft, dieses noch im Januar präsentieren zu können. hau (hau)




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