12.01.2011
Planer warten noch auf Ideen
Bisher halten sich die Nachbarn beim städtebaulichen Wettbewerb für die Nordweststadt zurück. Die Rahmenbedingungen sind klar definiert – die Nordweststadt soll fit für die Zukunft gemacht werden. Wie genau, ist allerdings noch völlig offen. Mit einem Ideenwettbewerb sollen die besten Vorschläge ermittelt werden. Dabei spielen die Bürger eine wichtige Rolle.
Mit einem städtebaulichen Wettbewerb nahm die Nordweststadt einst ihren Anfang, mit einem solchen soll sie nun für die Zukunft gerüstet werden. Planer, Stadt und Bürger wollen gemeinsam herausfinden, wo der Schuh drückt. Und dann auch anpacken – hofft Jan Gossmann vom Verein «Brücke 71»: «Wir warten auf die ersten Ergebnisse und sind gespannt. Aber wir wissen eben auch noch nicht, wie es nach der Ideensammlung weitergeht.»
Gossmanns Appell: Es darf nicht bei der bloßen Planung bleiben. Zu oft habe es in der Vergangenheit bereits Anstöße zur Verbesserung gegeben, die aber nie in die Praxis umgesetzt wurden. Und auch weitere Sorgen plagen den Sprecher des Vereins. «Die Rede von der Nachverdichtung geistert ja immer wieder durch die Stadtteile. Das sehen hier allerdings viele kritisch», sagt Gossmann. Die Nordweststadt lebe von ihren vielen Grünflächen, die seien unbedingt zu erhalten. Ebenso wie die Wegeführung über die vielen Brücken und die Trennung von Fußgängern und Autoverkehr. «Die Brücken will hier niemand weghaben. Das ist ein Markenzeichen der Nordweststadt», so Gossmann. Gemeinsam mit Amtsvertretern und Fachleuten soll auch ein Mitarbeiter der Brücke dem Preisgericht angehören, das die Ideen der Planer beurteilen wird.
Der Wert der Brücken für die Anwohner trat bereits zu Beginn des Ideenwettbewerbs zutage. Bei einer Bürgerversammlung im Oktober holten die Planer zum ersten Mal die «Experten vor Ort», also die Bürger, mit ins Boot. Und das soll auch so bleiben, wie Werner Buch vom Stadtplanungsamt erklärt: «Wir befinden uns momentan ja noch ganz am Anfang. Die Ideen, Anregungen und Kritikpunkte der Bürger werden auch im weiteren Verlauf des Wettbewerbs eine wichtige Rolle spielen.»
Amtsleiter Dieter von Lüpke fasst die Ergebnisse der Bürgerversammlung zusammen: «Es gab eine große Gruppe, die für die Erhaltung des Status quo in vielen Punkten gesprochen hat. Ich denke die Schwerpunkte, die da herauskamen, spiegeln sich auch in den Anregungen wieder.» Bisher seien allerdings noch relativ wenige Vorschläge vonseiten der Anwohner per Mail oder Telefon beim Stadtplanungsamt eingegangen. Welche genau, konnten Buch und von Lüpke allerdings nicht verraten. Die seien an die am Wettbewerb teilnehmenden Büros weitergeleitet worden und seien damit Teil des Wettbewerbs. «Da gibt es strenge Richtlinien, an die wir uns halten müssen. Die können wir nicht öffentlich machen», so Buch.
Die wahrscheinlichsten Knackpunkte fasst dafür Jan Gossmann zusammen. Das Kleine Zentrum müsse wiederbelebt, das wilde Parken eingeschränkt, das subjektive Sicherheitsempfinden erhöht und weitere Begegnungsräume geschaffen werden. Skeptisch blickt Gossmann auf die Idee eines Neubaugebiets hinter dem Gerhart-Hauptmann-Ring. «Wohnraum haben wir eigentlich genug», findet Gossmann.
Das eventuelle Neubaugebiet diene dazu, den Wettbewerb attraktiver zu gestalten, erklärt Werner Buch. Denn: Konkrete Versprechen kann die Stadt den zahlreichen Architektur- und Planungsbüros, die am Wettbewerb bisher teilnehmen, nicht machen. «Konkrete Bauversprechen gibt es nicht, auch nicht für die Wettbewerbsgewinner», sagt Buch. Deshalb bleibe auch abzuwarten, wie viele Büros zum Abschluss der ersten Phase tatsächlich ein Konzept vorlegen.
Am 25. Februar soll das Preisgericht zum ersten Mal beraten. Am Ende sollen rund 15 Entwürfe weiter verfolgt und diskutiert werden. «Daraufhin erhoffen wir uns auch noch mal einen Schub, was die Bürgerbeteiligung angeht», sagt von Lüpke. göc
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