11.06.2011
Ortsbeirat kippt den Radweg
Der Ortsbeirat 8 fordert mehrheitlich, die Planungen für den Radweg rund ums Nordwestzentrum nicht weiterzuverfolgen. Die Gründe dafür waren ebenso vielfältig wie die Meinungen.
Die CDU will sparen, ebenso wie der Freie Wähler, und die SPD findet die Pläne schlichtweg schlecht. Verschiedene Ansatzpunkte, die jedoch zu einem Ergebnis geführt haben. In seiner jüngsten Sitzung hat der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) beschlossen, dass der Radweg entlang des Erich-Ollenhauer-Rings nicht gebaut werden soll. CDU, SPD, FDP und Freie Wähler überstimmten Grüne und Linke.
"Kosten von mindestens 2,4 Millionen Euro und Nutzen stehen bei den Planungen in keinem Verhältnis", begründete CDU-Fraktionsvorsitzender Florian Schröder seinen Antrag. Schließlich seien rund um den Erich-Ollenhauer-Ring nur geringe Radverkehrszahlen festzustellen. Für sie würde es genügen, die bestehenden Radwege durch geeignete Markierungen besser zu sichern.
Gut angelegtes Geld
"Wenn es darum geht, zu sparen, würden wir die Ortsumfahrung Praunheim streichen. Die ist viel teurer", sagte Dr. Björn Bäuchle (Grüne). Der Radweg jedenfalls müsse gebaut werden. Die Alternativen, die es gebe, seien nicht gut – "man kommt dort nicht schnell voran". Sein Fraktionschef Erik Harbach erinnerte daran, dass die Pläne längst ausgearbeitet seien. "Auf den ersten Blick erscheinen 2,4 Millionen Euro viel Geld. Aber langfristig ist die Summe sehr, sehr gut angelegt", betonte Harbach. Außerdem müsse man, wenn man wolle, dass die Radwege, die aufs Nordwestzentrum zuführen, genutzt werden, auch ein entsprechendes Angebot entlang des Rings präsentieren.
Ganz anderer Meinung war SPD-Fraktionschef Jürgen Schmidt: "Diese Maßnahme ist hirnrissig." Sicherlich könne man darüber streiten, ob an den vorhandenen Radwegen in der Nordweststadt etwas verbessert werden könnte. "Aber wir sind nicht dafür zuständig, den Leuten aus Oberursel eine freie Fahrt nach Frankfurt zu ermöglichen", sagt Schmidt. CDU-Chef Schröder ergänzte, dass es außerdem bereits die Fahrradroute Weißkirchen-Ernst-Kahn-Straße gebe. Damit sei die Möglichkeit, den Stadtteil mit dem Rad zu queren, vorhanden. Und es gebe die Möglichkeit, das Nordwestzentrum auf einem Radweg zu umrunden. "Doch dieses Angebot wird nicht wahrgenommen. Deshalb sollten wir den geplanten Radweg streichen." Das sehen die Grünen freilich anders: "Der vorhandene Radweg ist gefährlich. Nur deshalb wird er nicht so genutzt, wie es sein könnte. Wird der Weg gebaut, wird es auch eine neue Akzeptanz dieser Strecke geben", ist Dr. Yvonne Gondolf überzeugt.
Bereits im Februar 2008 hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass entlang des Erich-Ollenhauer-Rings ein Radweg gebaut wird. Der Ortsbeirat hatte dies seinerzeit nur widerwillig akzeptiert. Geplant ist ein Radweg mit Zweirichtungsverkehr, der außen am Ring entlangführt. Er ist durch eine einen Meter breite Barriere von den Fahrstreifen der Autos getrennt und in jeder Richtung zwei Meter breit. Ganz außen schließt sich ein zwei Meter breiter Fußweg an. Doch dazu sind erhebliche Eingriffe in die bisherige Verkehrsführung nötig. Unter anderem soll im Hammarskjöldring an drei Stellen und in der Ernst-Kahn-Straße an einer Stelle der Mittelstreifen unterbrochen werden, um Durchfahrtmöglichkeiten zu den Stichstraßen zu schaffen. Auch in der Bernadottestraße und der Titusstraße sind entsprechende Änderungen vorgesehen. Um Umwege zu vermeiden, werden die langgezogenen Kurven in die Abfahrten der Zubringerstraßen deutlich enger, was die Autofahrer abbremsen soll. Da auch der Wendehammer in der Titusstraße entfällt, kann man künftig auch von der Titusstraße links in die Konstantinstraße abbiegen. Erhalten bleibt lediglich der Wendekopf im Hammarskjöldring am Abzweig in die Roßkopfstraße, da dieser mit dem Radweg nichts zu tun hat (wir berichteten).
Keine Frage des Geldes
Alfons Meister (Freie Wähler) lobte die Pläne zwar, hatte aber andere Gründe, sich der Forderung von CDU und SPD anzuschließen. "Das Projekt ist gut, aber nicht finanzierbar. Deshalb sollten wir es kippen." Dieser Begründung widersprach Hans Creß vehement: "Das Projekt ist grundsätzlich nicht gut. Es ist keine Frage des Geldes, den Radweg abzulehnen. Die Planung ist einfach nicht okay. Deshalb lehnen wir die Umsetzung ab." (sim)
Von Simone Wagenhaus
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