06.10.2011
Gemeindehaus wird abgerissen
Am Kleinen Zentrum entsteht ein neuer Kindergarten für die Nordweststadt und Niederursel.
Zu groß, zu teuer, zu schlecht isoliert: Das Haus der Bonhoeffer-Gemeinde in der Nordweststadt soll Anfang 2012 abgerissen werden. Während manch ältere Kirchenmitglieder trauern, haben vor allem Eltern und Kleinkinder allen Grund zur Vorfreude auf den Neubau.
Nein, Pfarrer Ulrich Schaffert möchte dem Gemeindehaus nicht nachweinen. Schöne Zeiten hat er gemeinsam mit anderen Kirchenmitgliedern in dem Gebäude am Kleinen Zentrum verbracht, doch nun freue er sich auf das Neue. Das Neue, das ist ein Bau, der schon im Sommer 2012 fertiggestellt sein soll. Doch noch steht das alte Gemeindehaus in der Thomas-Mann-Straße. Wie soll das so schnell möglich sein, mag sich so mancher fragen. "Anfang 2012 rollen die Bagger an und reißen die bestehenden Räume ab. Mitte des kommenden Jahres soll dann mit dem Neubau begonnen werden", berichtet der Pfarrer der Bonhoeffer-Gemeinde.
Innerhalb von einem Jahr soll dann das Gebäude fertig sein, das drei Teile beinhalten wird: Neben dem neuen Gemeinderaum öffnen auch das Kirchenbüro und eine Kinderbetreuungseinrichtung dort ihre Pforten. Gemeinsam mit der Nachbargemeinde Niederursel wird es ein gemeinsames Kindergartenkonzept geben.
Bis November soll mit den Niederurselern ein Kooperationsvertrag abgeschlossen werden, in dem die zukünftige Zusammenarbeit – vor allem die Zusammenführung der beiden bestehenden Kindergärten – regelt. Unter welchem Namen, die Betreuungseinrichtungen dann laufen werden, ist unklar. Sicher ist nur, dass sechs Gruppen geplant sind.
U3-Betreuung wächst
Drei davon richten sich an die Altersgruppe U3, die anderen drei an Kinder, die älter sind. "Wir freuen uns, Familien mehr Betreuungsplätze zur Verfügung stellen zu können. Diese Freude ist größer als die Wehmut, das Bestehende zu verlieren", betont Schaffert.
Ein großes Manko aber gibt es dennoch: Statt des bislang etwa 400 Quadratmeter großen Gemeinderaums wird es nur noch einen drei Viertel so großen geben. Auf nur 90 Quadratmeter sollen dann Treffen von Gruppen, Kirchenmitgliedern und Vereine stattfinden. "Das ist ein großes Problem. Die Räumlichkeiten in der Nordweststadt sind schon jetzt knapp. Wird unser altes Gemeindehaus abgerissen, müssen für die Menschen andere Lösungen gefunden werden", betont der evangelische Pfarrer. Bislang sei die einzige Ausweichmöglichkeit das Bürgerhaus Nordweststadt.
Wie eine Lösung aussehen könnte, das weiß bislang noch niemand. Ob die Räumlichkeiten der Kirchengemeinde Niederursel stärker genutzt werden, ist ebenso unklar. Auch die Frage, was mit dem Inventar geschieht, das derzeit im Gemeinderaum steht, ist noch nicht eindeutig bestimmt. "Ein Teil davon könnte in einem abgetrennten Teil der Kirche untergebracht werden, ein anderer in Niederursel. Sinnvoll wäre mit Sicherheit aber auch ein Container, der ausreichend Stauraum bietet", so Schaffert. Die Gründe, warum das etwas mehr als 40 Jahre alte Gemeindehaus einem modernen Bau weichen muss, sind vielschichtig. Vor allem die hohen Unterhaltskosten des 400 Quadratmeter großen Baus seien immens. Zudem sei das Gemeindehaus nicht ausreichend isoliert, der Energieverlust dadurch zu hoch.
Entrümpelung
Dazu kommt, dass die Anzahl der Protestanten in Niederursel nur noch bei etwa 1 100 liegt. Ein Beschluss des Evangelischen Regionalverbands habe festgelegt, welche Fläche jeder Gemeinde zustehe. Und die in der Nordweststadt seien als zu groß deklariert werden (wir berichteten). Am 12. November soll eine Entrümpelungsaktion stattfinden, an der Schränke ausgeräumt und die ersten Gegenstände an einen neuen Ort verlagert werden. sdr
Von Stefanie Désirée Rieger
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