15.11.2011
Sportler werden ausgesperrt
Radballer und Tischtennisspieler können Halle am Wochenende und späteren Abend nicht nutzen.
Abends um 22 Uhr geht in der Sporthalle der Heinrich-Kromer-Schule das Licht aus. Am Wochenende ist sie zum Verdruss von zwei Vereinen gar nicht nutzbar. Hintergrund ist Schallschutz, weil eine Wohnung direkt an die Halle grenzt.
Auf die Schulhausverwalterin der Heinrich-Kromer-Schule sind Manfred Völker, Jugendleiter des Radsportvereins (RSV) Nassovia Heddernheim, und Horst Mahr, Vorsitzender des Tischtennisclubs (TTC) Dornbusch / Niederursel, gar nicht gut zu sprechen. Denn seitdem diese in der Wohnung direkt neben der Sporthalle der Grundschule wohnt, ist nichts mehr so wie früher.
"Beide Vereine sind seit mehr als 40 Jahren in der Halle", sagt Mahr. Doch nun gebe es erstmals Probleme. Dabei geht es um den Lärmschutz – denn wenn in der Halle Sport getrieben wird hört man das in der Wohnung der Schulhausverwalterin. "Der Vorgänger war sehr kooperativ", lobt Mahr. Nun klappt das alles nicht mehr.
Transporter nötig
Am Wochenende darf die Halle gar nicht mehr genutzt werden. Das ist vor allem für die Radballer ein Problem. "Es gibt keine andere Radballfläche in Frankfurt", sagt Völker. Das heißt für den kleinen Verein viel Arbeit. Denn Spieltage werden am Wochenende ausgetragen – und in Ausweichhallen muss jetzt das ganze Equipment mitgeschleift werden. Völker spricht von einem Transporter, der für Banden, Tore und so weiter nötig sei. "Wir müssen jetzt immer fragen, ob eine Halle frei ist." Für den ersten von fünf bis zehn Spieltagen etwa gehe man jetzt in die Halle der Ernst-Reuter-Schule.
"Wir versuchen zu vermitteln", sagt Georg Kemper, Leiter des Sportamtes. Für die Nutzung der Halle sei aber das Stadtschulamt zuständig. Von dort war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Und auch die Schulhausverwalterin war nicht bereit, sich zu äußern. Für Kemper bleibt trotzdem die Hoffnung, "dass die Partner sich einigen". In der Vergangenheit sei es ja auch gegangen. Dem Sportamt bleibe aber nur, Ausweichflächen anzubieten. Eine dauerhafte Lösung in der Nähe, wie sie die Radballer bräuchten, kann er aber bei der derzeitigen Hallensituation in der Stadt auch nicht bringen.
So bleibt Völker, den 15 jugendlichen Radballern und auch den Senioren, die immerhin in der Zweiten Bundesliga spielen, vorerst nur das Ausweichen. "Vielleicht könnte man die Wand dämmen", macht er einen Vorschlag, um der Schulhausverwalterin entgegen zu kommen. Doch auf alle Bitten des Vereins reagiere das Stadtschulamt kaum. "Wir kriegen keine Infos", ärgert sich der Jugendleiter. Drei bis vier Wochen warte er auf die E-Mail-Antworten, auch dass sie die Halle nicht mehr nutzen können, habe er viel zu spät erfahren.
Licht geht aus
Beim Tischtennis ist die Situation etwas anders. Am Wochenende kann der Verein in der Halle der Ludwig-Richter-Schule im Dornbusch spielen – ein großer Vorteil des Zusammenschlusses aus dem Jahr 1999.
"Die Halle in Niederursel fällt da nur als Ausweichhalle aus", sagt Horst Mahr. Dafür werde sie an Werktagen gebraucht, auch für Spiele. "Punktspiele sind nicht immer um 22 Uhr zu Ende", sagt der Vereinsvorsitzende. Doch genau dann gehe per Zeitschaltuhr das Licht in der Halle aus. "Das ist schon zweimal passiert", berichtet Mahr. Ein Abbruch sei die Folge gewesen. Nun informiere er die Schulhausverwalterin vorab, wenn Spiele anstehen. "Bisher funktioniert das."
Über die in der angrenzenden Wohnung lebende Dame ärgert er sich trotzdem. "Sie wusste, dass sie neben eine Turnhalle zieht." Gerade für die Jugendabteilung des Vereins sei die erschwerte Nutzung ein Problem. Von den 28 Jugendlichen spielten nur noch zehn in Niederursel. Die Spielerzahl verlagere sich. "So werden wir langsam zu einem Dornbusch-Verein", sagt Mahr, der dies gerne verhindern will. (ses)
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