24.05.2012
Rosige Aussichten für Niederursel
Bei einer Versammlung dürfen die Bürger ihre eigenen Ideen für den Stadtteil-Rahmenplan einbringen. Den Stadtteil mitgestalten dürfen die Bürger von Niederursel. Um einen Rahmenplan für die Verschönerung Alt-Niederursels zu entwerfen, sammelte das Stadtplanungsamt am Dienstag bei der Bürgerversammlung alle Ideen und Anregungen – und die Anwesenden hatten einiges, dass sie gerne ändern möchten.
Mit Rosen begrüßen wollen in Zukunft die Niederurseler ihre Gäste. Wenn es nach den Bürgern geht, würden am Werner-von-Ursel-Platz am Dorfwiesenweg schon bald viele Rosen blühen. Die Rose ist Bestandteil des Wappens von Niederursel und wächst bereits als Wahrzeichen an vielen Häusern. Welcher Platz wäre deshalb besser für die Blume als dieser? Doch das war nur einer von vielen Verbesserungsvorschlägen, die am Dienstagabend bei einer Bürgerversammlung gesammelt wurden. Zusammen mit den Anwesenden will das Stadtplanungsamt den Rahmenplan Alt-Niederursel erstellen.
Der Werner-von-Ursel-Platz ist allerdings nicht die einzige Baustelle des Stadtteils. Laut dem Projektleiter Ingo Lachmann gibt es noch einiges zu verbessern in Niederursel. Im Süden stehen viele Gebäude leer und sind dazu noch in schlechtem Zustand, der Weißkirchener Weg hat eine Verkehrsinsel, die nicht gebraucht wird, am Ortseingang stehen hässliche Container, die weg müssen, im Norden ist der Straßenzustand nicht mehr tragbar und die Beleuchtung der Straßen ist kunterbunt – mal Gaslaterne, mal Elektro und dazu noch alle in verschiedenen Formen und Größen.
Trotz großem Handlungsbedarf ist sich Lachmann sicher: "Niederursel hat eine hohe städtebauliche Qualität. Allerdings haben wir kein Förderprogramm wie Höchst. Aber es soll ja keine große Umstrukturierung stattfinden. Eher viele kleinere Veränderungen." Natürlich hat Lachmann schon ein paar Vorschläge im Gepäck. So könnte beispielsweise der Werner-von-Ursel-Platz verschönert werden, indem die Platzfläche um zwei Stufen nach oben gesetzt wird. So soll den Autofahrern ein Darüberfahren erschwert werden. Das Tankstellendreieck könnte auch effizienter genutzt werden, indem die Drängelgitter entfernt würden und der Fokus viel mehr auf den Fußgängerverkehr gelegt würde. "Die Straßengestaltung soll sagen, das ist der historische Ortskern. Hier wird nicht durchgerast", erklärt Lachmann seine Skizze.
Aber auch die Niederurseler kamen nicht ohne Ideen. Stadtbezirksvorsteher Wolfgang Stark findet beispielsweise, "dass Kopfsteinpflaster in manchen Bereichen viel besser passen würde als Teer." Weitere Anregungen beinhalten auch den geplanten Zugang zum Bach. "Es sollte auch einen geschützten Teil geben. Wir befinden uns gerade in der Brutzeit der Vögel. Das ist wichtig für uns", beklagt eine Bürgerin. Ein weiteres Problem sind die schmalen Bürgersteige. Aber auch dafür hat der Abteilungsleiter vom Stadtplanungsamt Werner Buch hat bereits eine Lösung. "Für Bürgersteige ist zu wenig Platz. Deshalb machen wir keine richtigen Bürgersteige, sondern eher eine Mischverkehrsfläche. Das ist so etwas wie eine Fußgängerzone mit Fahrerlaubnis."
Am Ende der Veranstaltung dürfen die Bürger mit einem Punktesystem die Priorität der einzelnen Projekte bestimmen. Drei Punkte darf jeder Anwesende vergeben und diese auf neun Veränderungsgebiete verteilen. Was die Niederurseler am Wichtigsten finden, stellt sich schnell heraus. Die Straßenraumgestaltung beziehungsweise -erneuerung von Alt-Niederursel, den Einmündungen Schüttgrabenstraße/Weißkirchener Weg und die Revitalisierung des Autohaus-Areals bilden die Top Drei. Die Annäherung zum Mühlgraben/Urselbach und die Gestaltung der Ortseingänge sind hingegen am wenigsten dringend.
Bis wann die Umstrukturierung jedoch stattfinden soll, ist noch offen. Erst einmal werden jetzt alle machbaren Vorschläge in den Rahmenplan eingearbeitet. Danach soll es erneut eine Versammlung geben, um die Pläne zu besprechen. Nach der darauffolgenden abschließenden Bearbeitung des Plans wird bei einem weiteren Treffen der endgültige Rahmenplan vorgestellt, so Lachmann.(isa)
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 24. Mai 2012
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