12.06.2012
Weg ist frei für die Bücherzelle
Telefonhäuschen darf nun doch aufgestellt werden.
Was in anderen Städten zum Stadtbild gehört, schien bis vor kurzem in Frankfurt unmöglich: Englische Telefonzellen, umfunktioniert zu Bücherschränken.
Kehrtwende in der Stadtverwaltung: In Niederursel kann nun doch eine rote englische Telefonzelle aufgestellt und als Bücherschrank genutzt werden. Das geht aus einem Schreiben der Stadtverwaltung an Ortsvorsteher Klaus Nattrodt (CDU) hervor.
Interner Kommunikationsfehler
Darin betont das Straßenbauamt, dass die falsche Telefonauskunft gegenüber dem Stadtteilchef auf einem stadtinternen Kommunikationsfehler beruht habe. Ein Zusammenhang zwischen dieser Nachricht und dem kürzlich erschienenen Artikel dieser Zeitung bestehe keinesfalls, wird in dem Schreiben betont. Darin heißt es auch, dass die Stellungnahme des Magistrats vom 20. September 2011 dem Ortsbeirat die Entscheidung über den Bücherschrank überlasse. "Für eventuell entstandene Diskussionen möchten wir uns bei allen Mitgliedern des Ortsbeirates und potenziellen Bücherpaten entschuldigen."
In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) hörte sich das jedoch noch ganz anders an. Damals teilte Ortsvorsteher Klaus Nattrodt (CDU) mit, dass die Stadtverwaltung "die Aufstellung einer englischen Telefonzelle als Bücherschrank definitiv verweigert, weil die Folgekosten zu hoch seien". Eine Aussage, die für Entrüstung in den Fraktionen sorgte. Denn es sei keinesfalls ersichtlich, warum die Folgekosten für eine ausgediente Telefonzelle höher seien als für den 08 / 15-Bücherschrank, der damals der Favorit der Stadtverwaltung war. Nicht nachvollziehbar sei auch die Aussage, dass die Telefonzellen anfälliger für Vandalismusschäden seien, so die einhellige Meinung der Stadtteilpolitiker.
Überraschter Ortsvorsteher
Auf FNP-Anfrage hatte Heike Reiche, stellvertretende Leiterin des Straßenbauamts gesagt, dass innerhalb der Stadtverwaltung nochmals das Für und Wider abgewogen würde. "Dann gehen wir auf den Ortsbeirat zu." Dass dies binnen einer Woche geschehen würde und eine Abwägung gar nicht mehr nötig war, überraschte Ortsvorsteher Nattrodt dann doch ein wenig. Sei’s drum: "Das Wichtigste ist doch, dass wir endlich die Bücherzelle bekommen." sim
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 12.06.2012
zurück
|