25.08.2012
Großer Ärger über Auswärtige
Dauerparker stören Anwohner in der Nordweststadt – Flughafen-Park-Service unter Verdacht.
Parkplätze sind in Teilen der Nordweststadt Mangelware. Eine wesentliche Mitschuld geben die Anwohner dem Arena-Park-Service, der die Autos seiner Kunden einfach am Straßenrand abstellt.
Die Nordweststadt bekommt derzeit viel Besuch. Allein auf dem kurzen Abschnitt des Hammarskjöldrings zwischen den Nummern 180 und 210 standen gestern Morgen 14 Autos auf den Parkplätzen am Straßenrand. Nur fünf von ihnen sind in Frankfurt oder der näheren Umgebung zugelassen, die restlichen neun kommen aus Tauberbischofsheim, Stuttgart, dem Thüringischen Saale-Holzland-Kreis oder Remscheid. Doch nur die Fahrzeuge sind zu Besuch, ein Teil der Besitzer weiß nicht einmal, dass ihre Wagen im Frankfurter Nordwesten stehen.
Seit einigen Monaten nutzt der Preungesheimer Arena-Park-Service (APS) öffentliche Parkplätze in der Siedlung als Abstellfläche für die ihm anvertrauten Autos, die am Flughafen entgegengenommen werden. Sie werden für acht, 14 manchmal sogar für 27 Tage auf der Straße abgestellt – je nachdem wie lange der Urlaub dauert. Am Ende der Reise holt ein Mitarbeiter der Firma den Wagen ab und bringt ihn zum Flughafen, wo die Kunden ohne langes Warten direkt am Terminal einsteigen können. "Bequemer geht‘s wirklich nicht!", wirbt die Firma im Internet.
Das sehen die Anwohner anders: "Es ist eine Frechheit!", echauffiert sich Francisco Sanchez, der im Eduard-Bernstein-Weg wohnt. Mittlerweile gebe es in den Abendstunden dank der Fremdparker kaum noch freie Parkplätze. Mindestens 40 bis 50 solcher "Auswärtigen" parkten derzeit in der näheren Umgebung, Familien müssten Kinder und schwere Einkäufe deswegen oft mehrere hundert Meter nach Hause tragen. "Bis vor drei Monaten war alles gut, jetzt stellen sie uns die Gegend zu", ärgert sich auch Klaus Fuchs, der wie Sanchez seit über 40 Jahren in der Gegend wohnt.
Dieser Darstellung widerspricht APS-Geschäftsführerin Ilona Teichfuß vehement: "Wir haben derzeit lediglich 16 Wagen in Niederursel und der Nordweststadt stehen. Die Mehrzahl der Kundenfahrzeuge steht in Praunheim und Preungesheim – und da gibt es keine Beschwerden." Allerdings sei es auch ihren Fahrern aufgefallen, dass in der Nordweststadt mittlerweile viele Fremdparker stehen. "Aber das sind nicht wir, sondern wahrscheinlich Pendler. Am Wochenende sind die Parkplätze jedenfalls frei."
Für die Anwohner sieht es bislang so oder so schlecht aus, auch Anrufe beim Verkehrsamt haben nichts gebracht – das Parken im öffentlichen Raum steht jedem frei. Und bei APS will man das Geschäftsmodell beibehalten. Teichfuß: "Wir verteilen die Wagen schon großzügig", außerdem könne man nicht jeden glücklich machen.
Darüber hinaus betont APS in seinen Geschäftsbedingungen, dass lediglich die Fahrten zur Dienstleistung gehören. Der abgestellte Wagen ist Sache des Eigentümers. "Natürlich schauen wir regelmäßig nach den Wagen. Außerdem ist auf der Homepage klar ersichtlich, dass die Wagen auch auf der Straße abgestellt werden", so Teichfuß.
Im Internet bekommt APS fast ausschließlich positive Bewertungen. "Ich war zuerst ein wenig skeptisch, aber nachdem ich diesen Service in Anspruch genommen habe, möchte ich eigentlich keine anderen Dienstleister mehr in Anspruch nehmen", heißt es da etwa von einem Ehepaar aus Baden Württemberg. Mittlerweile hört sich das etwas anders an. "Wir haben nachgefragt, wo unser Auto eigentlich abgestellt wurde, und haben bis heute noch keine Antwort erhalten", erzählt die Kundin. Dass ihr Wagen einfach auf öffentlichen Parkplätzen geparkt werde, könne doch "nicht Sinn der Sache" sein. Ihr Fazit: "Das machen wir nicht noch mal." (hko)
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