28.11.2012
Rote Bücherzelle kommt doch
Stadtverwaltung muss Wunsch des Ortsbeirats 8 erfüllen und Telefonhäuschen aufstellen. Der Hickhack um die englische Telefonzelle als Bücherschrank für Niederursel scheint beendet. Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) hat jetzt ein Machtwort gesprochen: Die Stadtverwaltung soll den Wunsch des Ortsbeirats 8 erfüllen.
Englische Telefonzellen sind ein Hingucker – vor allem, wenn sie als Bücherschrank dienen. Während dies in vielen anderen Kommunen – etwa in Bonn, Darmstadt oder im benachbarten Oberursel – bereits der Fall ist, hat sich die Frankfurter Stadtverwaltung bislang beharrlich geweigert, eine solche auch in Niederursel aufzustellen. Die Gründe seien vielfältig: Die Unterhaltungskosten seien hoch, ebenso drohe Vandalismus. Außerdem sei es kompliziert, eine solche "Bücherzelle" zu besorgen.
Argumente, die Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) nun im Gespräch mit der FNP noch einmal unterstreicht. Gleichzeitig sagt er jedoch: "Niederursel bekommt eine englische Telefonzelle als Bücherschrank." Allerdings werde sich der Ortsbeirat 8 noch ein wenig gedulden müssen.
Projekt kostet 5000 Euro
Damit scheint sich ein Dauerbrenner im Stadtteil nach einem guten Jahr der Diskussion zum Guten zu wenden. Dabei schien anfangs alles so einfach. In vielen Stadtteilen gibt es mittlerweile einen Bücherschrank, bislang das 08/15-Modell des Architekten Hans-Jürgen Greve.
Der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) jedoch wünschte sich etwas Besonderes, nämlich eine ausgediente englische Telefonzelle. Mit 5000 Euro will das Stadtteilparlament das Projekt aus seinem Budget finanzieren. Auch ein Niederurseler als Pate ist längst gefunden. Der Antrag wurde im August 2011 einstimmig von den sechs im Ortsbeirat vertretenen Parteien beschlossen (wir berichteten). Was dann jedoch folgte, war ein einziger Hickhack. Nachdem die Stadtverwaltung dieses Anliegen gegenüber der FNP zunächst mit dem Verweis auf zusätzliche Kosten abgelehnt hatte, berief sie sich wenige Tage später in einer E-Mail an den Ortsvorsteher auf einen "stadtinternen Kommunikationsfehler". Weiter hieß es, dass der Magistrat die Entscheidung über den Bücherschrank dem Ortsbeirat überlasse.
Hickhack dauerte ein Jahr
Einen knappen Monat später überraschte Gabriele Dehmer, Leiterin des Straßenbauamtes, mit der Aussage, es sei offen, ob und woher sich eine englische Telefonzelle besorgen lasse. "Darüber wird noch mit dem Dezernenten zu sprechen sein", sagte sie damals. Das war im Juli dieses Jahres.
Das Gespräch mit dem Dezernenten ist nun beendet – und die Anweisung an das Straßenbauamt eindeutig: Die englische "Bücherzelle" kann kommen. (sim)
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 28. November 2012
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