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28.01.2013

Neues Leben fürs alte Zentrum

Gebäude im Gerhart-Hauptmann-Ring soll nach jahrelangem Verfall saniert werden. Das Trauerspiel um das Gemeindezentrum im Gerhart-Hauptmann-Ring scheint endlich ein Ende zu haben. Bald rücken die Baufahrzeuge an und sollen aus der Ruine eine lebendige Mitte machen.

Die Fenster sind eingeschlagen, die Schieferplatten lösen sich von der Fassade. Drinnen liegen Scherben und Schutt auf dem Boden. Jugendliche bezeichnen das ehemalige Gemeindezentrum im Gerhart-Hauptmann-Ring 398 nur noch als "Glashaus". Der weitere Verfall des denkmalgeschützten Gebäudes soll jetzt gestoppt werden. Aus dem ehemaligen Gemeinde- soll ein Kultur- und Sozialzentrum werden. Nebenan entsteht ein Gebäude mit 50 Wohnungen für kurzzeitig Obdachlose.

Wie Sozialdezernentin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld (CDU) jetzt bekannt gab, sollen bereits im zweiten Quartal 2013 die ersten Baustellenfahrzeuge anrücken. "Begonnen wird mit dem Bau der Wohnungen", sagt Quartiersmanagerin Annette Püntmann. Die sind zur Einzelnutzung konzipiert, können im Bedarfsfall jedoch auch zusammengelegt werden. "So ist es möglich, dort auch wohnungslose Familien unterzubringen." Im Frühjahr 2014 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

Keine Reihenhäuser

Zwölf Jahre ist es her, seit im Gemeindezentrum die Lichter ausgingen. Auf die drastische Erhöhung der Erbpacht durch die damalige Grundstückseigentümerin, die Waisenhausstiftung, reagierte die Gemeinde mit dem Auszug. Der geplante Abriss wurde jedoch aus Geldmangel gestoppt. In den darauffolgenden Jahren fanden sich gleich drei Investoren. Alle hatten das gleiche Ziel: der Bau von mehreren Reihenhäusern. Bis heute steht keines, nur das Schild des letzten Investors wirbt immer noch vor dem Gebäude. "Hier können sie schon im Sommer 2006 auf ihrer eigenen Terrasse sitzen", heißt es darauf.

"Seit sechs Jahren gibt es einen Arbeitskreis, der sich mit dem Erhalt des Gemeindezentrums beschäftigt", sagt Annette Püntmann. Acht Mitglieder gründen nun einen Verein zur Organisation des Kultur- und Sozialzentrums Gerhart-Hauptmann-Ring 398. Nicht nur die Mitglieder, auch die restlichen Nordweststädter würden sich freuen, dass es in ihrem Quartier bald wieder eine "lebendige Mitte" geben wird.

Neuer Eigentümer

Um eine Sanierung des Zentrums umzusetzen, mussten zunächst die Besitzverhältnisse geklärt werden. So erwarb die halbstädtische Grundstücksentwicklungs-Gesellschaft KEG das Grundstück von der Waisenhausstiftung. "Sie übernimmt sowohl die Kosten für die Sanierung des Gemeindezentrums wie auch für den Bau der Wohnungen", sagt Quartiersmanagerin Püntmann.

Ein Kultur- und Sozialzentrum soll in den derzeit arg sanierungsbedürftigen Räumlichkeiten entstehen. "Es fehlt eine Kulturstätte in der Nordweststadt. Die wollen wir hier schaffen", so die Quartiersmanagerin. Neben Theaterprojekten könnten dort auch Foto-, Töpfer- oder Sprachkurse stattfinden.

Annette Püntmann kann es scheinbar kaum erwarten, dass es endlich losgeht. So schließt sie nicht aus, dass bereits während des Baus der benachbarten Wohnungen Veranstaltungen im Gemeindezentrum stattfinden. Die Räume seien soweit in Ordnung. "Man muss eben saubermachen, Scherben und Dreck beseitigen und eventuell die Wände weiß überstreichen." Für die reibungslose Nutzung müsste außerdem die Wasser- und Stromversorgung des Gebäudes sichergestellt werden.

Nur die Baustellenfahrzeuge könnten ihren Tatendrang bremsen. "Die dürfen uns natürlich im wahrsten Sinne des Wortes nicht im Weg stehen." (jdi)



Artikel Frankfurter Neue Presse vom 28. Januar 2013

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