30.07.2013
Der Müllberg, der immer weiter wächst
Auf dem Sperrmüllsammelplatz im Praunheimer Weg werden auch Altpapier, Plastik und Hausmüll entsorgt.
Immer wieder wird ein Sperrmüllkäfig im Praunheimer Weg mit einer Abfalltonne verwechselt. Den alteingesessenen Mietern reicht es. Sie wollen, dass der Eigentümer Deutsche Annington einschreitet und aufräumt.
Farbeimer, Besteck, Schaumstoff und Kartons. Dazwischen Schuhe, blaue Plastiksäcke mit Hausmüll, Teppichstücke und Holzlatten. Bis auf den Gehweg vor dem metallenen Käfig haben sich die Abfälle ausgebreitet. Die Tore gehen schon lange nicht mehr zu. Mit klassischem Sperrmüll hat das, was im Praunheimer Weg 91-99 entsorgt wird, nur wenig tun.
Penetranter Gestank
„Das ist unverschämt. Passanten denken wahrscheinlich, hier leben die letzten Menschen“, schimpfen langjährige Bewohner über die immer schlimmer werdenden Zustände. Seit den Regenfällen am Wochenende käme ein unerträglicher Gestank hinzu. Zu den Mäusen, die sich dort wohlfühlen, kämen nun auch zahlreiche Fliegen.
Das Abfall-Problem im Praunheimer Weg ist nicht neu, immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Schwierigkeiten, weil der im Sperrmüll-Käfig entsorgte Müll kein Sperrmüll war. Dass es erst gar nicht so weit kommt, sei eigentlich Sache des Hausmeisters, findet eine Mieterin. „In unserem Fall ist es ein Objektbetreuer. So heißt das bei der Deutschen Annington, der beide Häuser gehören“, berichten die Mieter. Diesen Betreuer haben sie allerdings seit April nicht mehr gesehen. Eine eigentlich gut angenommene Mietersprechstunde werde schon seit Dezember 2012 nicht mehr angeboten.
Regelmäßig kontrolliere der Objektbetreuer die Grünflächen des Bestandes sowie die Flächen rund um den eigens für die Mieter eingerichteten Sperrmüllsammelplatz für die Häuser Praunheimer Weg 91-99, entgegnet Jana Gantenberg, Sprecherin der Deutschen Annington. Neben der regelmäßigen Abholung durch die Frankfurter Entsorgungsbetriebe (FES) habe die Deutsche Annington eine zweite monatliche Entsorgung auf eigene Kosten beauftragt. Dadurch lasse sich illegal abgelegter Abfall rund um den Sperrmüllplatz jedoch auch nicht vermeiden.
In solchen Fällen erfolge die kurzfristige, zusätzliche Entsorgung durch eine entsprechende Fachfirma. „Gerne nehmen wir Hinweise entgegen. Unser Objektbetreuer ist unseren Kunden im Bestand bekannt. Seine Handynummer ist allen Mietern durch Aushänge mitgeteilt worden“, so Gantenberg.
Für die genervten Mieter sind das „leere Versprechungen“. Der Objektbetreuer sei nur selten erreichbar, eine Urlaubsvertretung für ihn gebe es nicht. Ein Bewohner ist so sauer, dass er die Deutsche Annington seit Januar regelmäßige mit Fotos des zugemüllten Sperrmüllplatzes versorgt. Bislang habe es keinerlei Reaktion gegeben.
FES räumt nicht auf
Der unsortierte Müllberg ist auch ein Problem für die FES. Erst kürzlich sei eine Mannschaft vorgefahren und habe sich „durch die riesigen Müllberge gewühlt“, sagt FES-Sprecher Michael Werner. Allerdings könne nur wirklich das mitgenommen werden, was auch Sperrmüll ist. Farbeimer, Papier, Pappe, Kartonagen und anderer Hausmüll werden nicht entsorgt. „Wir sortieren, so gut es geht. Allerdings ist es nicht unsere Aufgabe, dort aufzuräumen“, sagt Werner. Mittlerweile sei der Boden mit so viel Unrat bedeckt, dass nur noch die größeren Teile mitgenommen werden könnten. Der Rest könne erst dann abgeholt werden, wenn die sogenannten Störsachen entfernt sind.
(Judith Dietermann)
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 30.07.2013
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