05.09.2013
Neues Gesicht für den alten Ortskern
Rahmenplan für Alt-Niederursel sieht mehr Grün und eine Verkehrsberuhigung vor. Mehr Bäume, verkehrsberuhigte Straßen, einheitliche Beleuchtung: Dies sind die Eckpunkte des Rahmenplans Alt-Niederursel.
So sieht rege Bürgerbeteiligung aus: Zur Vorstellung des Rahmenplans Alt-Niederursel durch Vertreter des Stadtplanungsamtes kamen am Dienstag weit über 50 Bürger ins Vereinsheim des SV Niederursel 1919. Viele waren neugierig, ob und wie sich ihre Wünsche und Anregungen, die sie bereits im Mai 2012 geäußert hatten, im Rahmenplan wiederfänden. Projektleiter Ingo Lachmann jedenfalls erklärte, die Schwerpunkte der Planung seien nach Bürgerwünschen gesetzt worden - ein Vorgehen, das Dr. Joachim Rotberg (CDU), Mitglied des zuständigen Ortsbeirats 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt), als „mustergültig“ bezeichnete.
Für besonders wichtig erachtet das Stadtplanungsamt daher die Umgestaltung der stadtteiltypischen engen Straßen, die von Autos und Fußgängern stellenweise kaum gleichzeitig benutzt werden können. Zur Auswahl stellte das Planungsamt deswegen ein Trennsystem mit klar erkennbarem Bürgersteig sowie ein Mischsystem, bei dem Straße und Bürgersteig gleichhoch aufgepflastert und nur durch eine Regenrinne getrennt werden. Weil im Publikum mehrfach die Entschleunigung des Verkehrs gefordert wurde und das Mischsystem genau dies bietet - Autofahrer müssen wegen des Straßenpflasters und des fehlenden Bordsteins automatisch umsichtiger fahren - war dahingehend eine Tendenz auszumachen. Angedacht ist das Mischsystem vor allem für den Straßenzug Alt-Niederursel.
Mehr Platz für Fußgänger
An der Kreuzung von Weißkirchener Weg mit der Schüttgrabenstraße sollen derweil die bislang schmalen Bürgersteige verbreitert und mit Grünflächen, Bäumen und Parkplätzen ausgestattet werden. Die dort noch befindlichen Flaschencontainer verschwinden.
Einen folgenreicheren Eingriff stellt sich das Amt in der Niederurseler Landstraße vor: Auf Höhe der Hausnummer 154/156 soll ein Lückenschluss des Blocks mittels eines weiteren Wohnhauses erfolgen. Von der Straße Alt-Niederursel kommend, führe man dann auf einen runden Platz mit einem Baum in der Mitte zu — eine Durchfahrt wäre unmöglich. Dahinter, aufseiten der Niederurseler Landstraße, gegenüber der Zufahrt zum Eduard-Bernstein-Weg, soll dann eine ausgeprägte Grünfläche oder ein ebenfalls begrünter Gastronomiebereich entstehen.
Zwei Varianten stellte das Stadtplanungsamt auch für die Umgestaltung des Werner-von-Ursel-Platzes vor. So könnte der Platz entweder bestandsorientiert um weitere Bäume ergänzt werden oder es würde ein Stufenpodest mit einem einzigen Baum in der Mitte errichtet. In jedem Fall solle der Platz belebt werden und erhielte weitere Bänke, sagte Lachmann. Weil ein Stufenpodest dem Platz ein Alleinstellungsmerkmal gäbe, das ihn vom Dorfwiesenweg optisch abhöbe, sprach sich Rotberg für diese Variante aus. Er würde sich zudem eine Tafel oder Stele wünschen, die auf den Namenspatron verwiese, sagte er.
Einheitliche Beleuchtung
Die Straßenbeleuchtung, momentan durch zehn verschiedene Leuchtentypen gewährleistet, soll ebenfalls verändert und vereinheitlicht werden. Welcher Laternentyp neu angebracht wird, ist noch unklar. Hans Creß (SPD), ebenfalls Mitglied im Ortsbeirat 8, geht davon aus, dass wie in Heddernheim Elektrolaternen zum Einsatz kommen, die aussehen wie die beliebten Gaslaternen.
Das Publikum nahm die Pläne größtenteils positiv auf, auch wenn noch lebhaft debattiert wurde. Lachmann wies deswegen darauf hin, dass der Rahmenplan eine „Reihe von Ideenskizzen“ enthalte und veranschauliche, „was vorstellbar ist“. Einen Zeitplan für die Umsetzung konnte er unter anderem nicht nennen, weil zunächst die Stadtverordnetenversammlung ein Budget beschließen muss. Welche Gestaltungsvarianten des Rahmenplans schließlich ausgeführt werden und ob noch weitere Maßgaben hinzukommen, wird nun Sache des Ortsbeirats 8.
(Thorben Pehlemann)
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 05.09.2013
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