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05.06.2014

Zwei Tafeln gegen das Vergessen

Acht Jahre nach dem Beschluss der Stadt wurden gestern die Gedenktafeln vor den alten jüdischen Friedhöfen in Niederursel aufgestellt.

Bislang waren es nur zwei Gedenksteine, die an die beiden alten jüdischen Friedhöfe am Oberurseler Weg erinnerten. Seit gestern werden diese ergänzt durch jeweils eine Gedenktafel mit geschichtlichen Informationen über die Begräbnisstätten sowie der jüdischen Gemeinde in Niederursel.

„Auch wenn die jüdische Gemeinde in Niederursel recht klein war, so ist sie es trotzdem wert, dass man sich an sie erinnert“, sagte Jürgen Schmidt, SPD-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) gestern. Vor acht Jahren hatte die Stadt die Aufstellung der Tafeln beschlossen – als Teil der Verschönerung des dörflichen Ortskerns. Dass es letztlich doch so lange dauerte, bis die Tafeln standen, hat einen einfachen Grund. „Der Ortsbeirat musste sich mit dem Kulturamt über den Text abstimmen. Das braucht eben manchmal seine Zeit“, berichtet Schmidt, der es besonders bemerkenswert findet, dass die kleine jüdische Gemeinde in Niederursel ihre Synagoge dem evangelischen Frauenverein überließ, als sie sie selber nicht mehr benötigte. „So etwas ist nicht selbstverständlich.“

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Grabsteine auf beiden Ruhestätten von den Nationalsozialisten abgebaut und anderweitig verwendet. So sei ein Teil der Steine für den Bau der Brücke über den Urselbach genutzt worden. „Eine ganz schlimme Geschichte“, kann Jürgen Schmidt über solche Untaten nur den Kopf schütteln. Umso wichtiger findet er, dass Juden, die in der heutigen Zeit die alten Friedhöfe besuchen, die Möglichkeit zum Trauern und zum Gedenken haben. „Die Tafeln bieten die Möglichkeit, Steine abzulegen. Ein Ritual, das im Judentum eine wichtige Rolle spielt“, so Schmidt.
(jdi)



Artikel Frankfurter Neue Presse vom 05.06.2014

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