08.11.2014
Stadtteiloffensive der Polizei zahlt sich aus
Im Zuständigkeitsbereich des 14. Polizeireviers geht es Jahr für Jahr ruhiger zu – von diesem Trend berichtete die Polizei am Donnerstag im Ortsbeirat 8. Gestiegen sei in Einzelfällen die Intensität der Gewalt, auch Trickbetrüger machen Sorgen.
„Früher war es mehr“, sagte Thomas Schulze, Dienststellenleiter des 14. Polizeireviers, beim alljährlichen Informations- und Meinungsaustausch mit dem Ortsbeirat 8 (Niederursel, Nordweststadt, Heddernheim) am Donnerstagabend: „Man kann beruhigt hier leben.“ 2013 seien im Zuständigkeitsbereich des Reviers – Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel, Praunheim, Mertonviertel sowie der Hälfte des Riedbergs – 307 Straftaten weniger bekannt geworden als 2012. Insgesamt heißt das: Die Zahl fiel von 3848 auf 3541. „Das sind keine beunruhigenden Zahlen“, erklärte Schulze. Zwar habe er auch für 2014 ein gutes Gefühl, dass sich der Trend bestätige – konkrete Zahlen der Frankfurter Kriminalitätsstatistik erscheinen erst Anfang nächsten Jahres – dennoch habe man „genug zu tun“.
Junge Beamte
Die Erfolge führt Schulze auf mehrere Faktoren zurück: Zum einen habe sich die Wache in den vergangenen Jahren stark verjüngt, was sich positiv auf die Kontakte zur Bevölkerung auswirke. Von insgesamt 55 Beamten seien 33 jünger als 30 Jahre und zwölf weiblich. Zum andern würden vermehrt sogenannte „verdachtsunabhängige Kontrollen“ durchgeführt, was die Wahrscheinlichkeit für Kriminelle erhöhe, „in eine Kontrolle reinzufahren – das hat präventive Wirkung“. Nachts seien stets drei bis fünf Streifen unterwegs. Außerdem habe das 14. Revier eine „kleine Stadtteiloffensive“ bezüglich ihrer Sichtbarkeit auf dem Trottoir gestartet: Bewegten sich 2013 noch 50 Fußstreifen durch den Zuständigkeitsbereich, waren es dieses Jahr bereits 163.
Polizei und Notarzt beim Einsatz in der Nordweststadt. Foto: kam
Gesondert hob Schulze hervor, dass Fälle des Diebstahls, Raubs und der Sachbeschädigung zurückgegangen seien. Dies führte er unter anderem auf ein gestärktes Bewusstsein der Bevölkerung bezüglich der Sicherheitsmaßnahmen in Wohnungen und Häusern sowie achtsame Nachbarn zurück. Fahrraddiebstähle machten hingegen wieder mehr Sorgen, ebenso wie „in Einzelfällen“ die Intensität der Gewalt: So seien „aus der Dunkelheit“ vom Schwarzen Platz aus Steine auf eine Polizeieinheit geworfen worden. Und im Frühjahr 2014 habe es einen „tierisch lauten Knall“ vor der Wache gegeben, als dort ein „Selbstlaborat“ explodiert sei. Verletzte gab es in beiden Fällen glücklicherweise nicht.
Sorge bereitet den Ordnungshütern auch die Aktivität von Trickbetrügern, die als Bankangestellte, Techniker oder falsche Enkel und Polizisten unter einem Vorwand Einlass in die Wohnungen ihrer Opfer erlangen und sie berauben. In einem „sehr bedauerlichen Fall“ wurden einer Seniorin dadurch 50 000 Euro Bargeld gestohlen.
Beratung nutzen
Schulz appelliert deswegen, sich von Beamten stets den Ausweis zeigen zu lassen und bei Geldforderungen immer misstrauisch zu werden sowie Ersparnisse zur Bank zu bringen. Für weitere Hinweise, wie man sich gegen Trickbetrüger absichert, empfiehlt Schulze vor allem Senioren den Besuch der polizeilichen Beratungsstelle in der Innenstadt (Zeil 33, Telefon 755-5 55 55).
Zwecks Präventionsmaßnahmen würde das 14. Revier gerne auch mehr Info-Veranstaltungen für Vereine anbieten – auf derartige Angebote sei die Resonanz aber niedrig. Jürgen Schmidt, Fraktionsvorsitzender der SPD, empfand den Bericht der Polizei als sehr wertvoll: „Die Mitglieder des Ortsbeirats wissen die Arbeit zu schätzen, weil dadurch das Sicherheitsgefühl im Bezirk gestärkt wird. Gerade Präventionsarbeit ist sehr wichtig.“
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 08.11.2014. Von Thorben Pehlemann
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