13.01.2015
Diese Schranke macht Ärger
Zwei rot-weiße Halbschranken versperren seit mehr als zehn Jahren dem Schleichverkehr zwischen Oberursel und Niederursel den Weg. Das funktioniert nicht wirklich – rund zehn Mal im Jahr werden die Schranken aufgebrochen, und der Weg für den Verkehr wird frei gemacht.
Immer wieder nutzen Motorrad- und auch Autofahrer den Schleichweg, der den Oberurseler Weg mit der Krebsmühle verbindet – auch zehn Jahre, nachdem die Stadt Frankfurt den Fuß- und Radweg mit zwei rot-weißen Halbschranken für deren Nutzung versperrt hat. „Das funktioniert aber nicht wirklich. Entweder werden die Schranken nicht richtig abgeschlossen oder die Schlösser sogar mutwillig zerstört“, berichtet ein 76-Jähriger Rentner aus Weißkirchen, der fast täglich auf dem 500 Meter langen, asphaltierten Weg unterwegs ist. Schön öfter sei ihm auf dem kurzen Stück ein motorisiertes Zweirad oder ein Auto entgegengekommen. „Das ist unglaublich gefährlich“, sagt er.
Schnellster Weg
Genutzt werden darf der Weg neben Fußgängern und Radfahrern vom Reitclub Niederursel, den ortsansässigen Landwirten sowie der Feuerwehr. Sie alle besitzen einen Schlüssel. „Zu unserem Reitplatz unter der Autobahn ist dieser Weg die kürzestes Verbindung“, berichtet Peter Döring vom Reitclub. Dass die Schlösser an der Halbschranke besonders oft zerstört werden, sei ihm bislang nicht aufgefallen.
Rund zehn Mal pro Jahr, also ungefähr alle sechs Wochen, würden die Schlösser zerstört, sagt Gabriele Dehmer, Leiterin des Amtes für Straßenbau und Erschließung. „Die Schranke ist mit einer Feuerwehrschließung versehen, die außer Notfallfahrzeugen eben nur von Nutzungsberechtigten oder mit einer Ausnahmegenehmigung betätigt werden darf“, betont sie. Weil die Schlösser in unregelmäßigen Abständen immer wieder mutwillig zerstört werden, habe die Stadt die Kontrollen nun verschärft.
Die Halbschranken zu ersetzen, diese Überlegungen habe es freilich immer wieder gegeben. Trotzdem blieben die Halbschranken „im vorliegenden Fall die baulich praktikabelste Lösung, um den Weg vor verstärktem Schleichverkehr abzusichern“, sagt Dehmer. Die Probleme gebe es übrigens schon so lange, wie die Schranke existiert, betont die Amtsleiterin. Dies gelte auch an anderen Orten in Frankfurt, eine einheitliche Lösung gebe es allerdings nicht.
Kein offizieller Reitweg
Die kann auch der Rentner aus Weißkirchen nicht liefern. Allerdings wäre er bereits froh, wenn der Reitclub Niederursel den Rad- und Fußweg nicht mehr passieren dürfte. „Zum einen handelt es sich um keinen Reitweg, und zum anderen habe ich schon mehrfach beobachtet, dass die Schranken eben nicht wieder ordnungsgemäß abgeschlossen werden“, sagt er. Diesen Vorwurf aber weist Peter Döring vehement zurück. „Wir schließen ab“, sagt er.
Landwirt Wolfgang Stark hat bereits vor fünf Jahren seine Konsequenzen gezogen. „Oft stand ich mit meinem Traktor und dem Wagen voll mit Heu vor der Schranke, wollte aufschließen, habe den Schlüssel aber nicht ins Schloss bekommen, weil es mit Sekundenkleber verklebt war“, hatte er schnell keine Lust mehr „auf dieses Chaos“ und fuhr über die Rosa-Luxemburg-Straße zu seinen Feldern am Niederurseler Hang. Die sind mittlerweile Teil des Riedbergs, für Stark ist der Schleichweg uninteressant. „Ich weiß noch nicht einmal mehr, wo ich den Schlüssel habe“, sagt er.
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 13.01.2015.
Von Judith Dietermann
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