03.12.2004
Vier Glocken für St. Matthias
Nach dem Guss wird das Geläut in den kommenden zwei Wochen angeliefert
Über 40 Jahre musste die St.-Matthias-Gemeinde in der Nordweststadt ohne Glockengeläut auskommen. Doch das hat demnächst ein Ende. Die vier zukünftigen Glocken wurden bereits gegossen.
Als die Gemeinde 1963 gegründet wurde, war kein Geld für das Geläut vorhanden. «Damals legte der Pfarrer mehr Wert auf die Kinder- und Jugendbetreuung», erklärt Hans Reim, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats. Kein Wunder, wohnten doch in den Jahren des Aufbaus viele kinderreiche Familien hier.
Doch über die Jahrzehnte wurde der Wunsch nach einer Glocke immer größer. Der Turm dazu ist schließlich vorhanden. Konkretisiert wurde die Idee beim ökumenischen Gemeindefest vor vier Jahren. Seitdem sammelt die Gemeinde, um das Geld für das Geläut zusammen zu bekommen. Denn das Bistum gab die Erlaubnis dafür nur unter einer Bedingung: Die Gemeinde muss die Finanzierung zur Gänze allein übernehmen. Rund 120 000 Euro ist für die Gesamtmaßnahme – Glocken und Turmsanierung – veranschlagt. Mittlerweile hat die Gemeinde die stattliche Summe von 60 000 Euro gesammelt. Das zeigt, dass die Gemeindemitglieder hinter dem Glockenwunsch stehen. So verwundert es auch nicht, dass 30 davon beim Glockenguss in Gescher nahe der niederländischen Grenze in der Glocken- und Gussgießerei «Petit & Gebr. Edelbrock» mit dabei waren.
Insgesamt wurden an diesem Tag 16 Glocken für vier Gemeinden gegossen, darunter die vier für St. Matthias. In einer großen Halle wurde in einem Tiegel mit einem riesigen Braunkohlestaub-Feuer das Metall aufgeschlossen. Das Metall besteht zu zwei Dritteln aus Kupfer und einem Drittel aus Zinn. Die rot-glühende Masse wurde durch Rinnen im Boden in die darunter liegenden Formen geleitet. Über eine Stunde konnte die Gruppe aus der Nordweststadt die Männer bei ihrer schweren Arbeit beobachten. «Ein archaisches Bild», sagt Gisela Armbrust, Leiterin der Gemeindebibliothek. Zusammen mit Geistlichen der anderen Gemeinden segnete Pfarrer Alfred Heinze die Glocken für St. Matthias.
Sie wiegen zwischen 750 und 1650 Kilogramm und heißen St. Matthias, Hildegard von Bingen, Edith Stein und Bernhard Lichtenberg.
Wann die Glocken indes installiert werden können, ist noch nicht klar. «Das dauert noch», sagt Pfarrer Heinze. Denn erst einmal stehen die Sanierungsarbeiten am Turm an. Dafür benötigt die Gemeinde weitere Spenden. Doch in den kommenden zwei Wochen sollen die Glocken angeliefert werden. Dann werden sie erst einmal in der Kirche aufgestellt. (sö)
Spendenkonto: Frankfurter Sparkasse, Bankleitzahl 500 502 01, Konto 03468 099 32. Bitte Verwendungszweck und Namen angeben.
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