05.10.2015
Altes Handwerk vorgeführt
Schon von weitem ist zu hören, dass in der alten Schmiede in Niederursel gearbeitet wird. Der Hammer schlägt unaufhörlich auf den Amboss. Denn traditionell führt Wolfgang Tapp beim Tag der offenen Hoftore sein Handwerk vor – und so natürlich auch am vergangenen Samstag.
Die Augen der Kinder wurden groß, als sie hier hautnah beobachten und selbst ausprobieren durften, um mehr über die Geschichte des fast vergessenen Handwerks zu erfahren. Und diese Station war nicht der einzige Höhepunkt der Veranstaltung, zu der trotz der Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der deutschen Einheit in der Innenstadt viele Besucher kamen.
Organisiert wird der Tag in Niederursel vom Verein „Der Hof“, der seit gut 40 Jahren verschiedenste Einrichtungen auf einem Grundstück im Stadtteil betreibt: Therapeutische Angebote gibt es genauso wie pädagogische, ein kleines Café, einen Bioladen und Gästezimmer. „Mit dem Tag der offenen Hoftore wollten wir anfangs nur die Gelegenheit nutzen, uns in Niederursel zu präsentieren. Nach und nach kamen immer mehr Kreative aus dem Stadtteil dazu“, erklärt Ulrike Ullrich, die beim Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist und an diesem Tag als Koordinatorin dabei ist.
Darum gab es in diesem Jahr bereits 13 Orte auf dem Programmplan, an denen in Niederursel gefeiert wurde. Dabei waren neben der alten Schmiede und dem Vereinsgebäude von „Der Hof“ etwa auch die Freie Bildungsstätte, die Kunstwerkstatt „Händewerk“, der Info 3-Verlag sowie der Waldorfkindergarten Niederursel.
„Dass sich in Niederursel so viele Kreative niedergelassen haben, liegt sicher zum Großteil an der Idylle am Rand der Großstadt“, erklärt sich Ullrich die vielen begeisterten Teilnehmer, die langsam an ihre Grenze gekommen sind: „Wir wollen unser Hoffest klein und individuell halten, von einem kommerziellen Angebot sind wir weit entfernt“, erklärt Ullrich. Schließlich war der Verein vor über 40 Jahren in einer anderen Denkweise gegründet worden und freut sich, dass er auch Jahrzehnte später noch so beliebt ist. „Das Flair, das dafür sorgt, wollen wir natürlich auch aufrechterhalten.“
Dennoch ist es ihrem Verein wichtig, dass die Menschen in Niederursel durch das Angebot des Vereins zusammenkommen. Dass das gelingt, zeigte sich auch am Publikum. Alt und Jung kamen und verbrachten den Tag gemeinsam mit den Künstlern und Einrichtungen, die ihre Tore an diesem Tag geöffnet hatten. Was alle von ihnen mit nach Hause nahmen, war vor allem eine Erkenntnis: Niederursel ist bunt!
(ska)
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 05.10.2015. Von Sandra Kathe
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