04.03.2019
Demolierter Platz in Niederursel
Der Ortsbeirat beklagt Schäden durch den Baustellenverkehr im alten Ortskern. Wer jüngst durch die von Fachwerkhäusern umgrenzten Gassen Niederursels flanierte, dem ist es sicher aufgefallen: Am Werner-von-Ursel-Platz trüben demolierte Steineinfassungen, Rohrgeländer und Baumschutzbügel das dörflich-charmante Bild des alten Ortskerns.
Der zuständige Ortsbeirat 8 stört sich daran. „Es ist denkbar, dass der Baustellenverkehr zur Obermühle hierfür ursächlich ist“, sagt Joachim Rotberg von der CDU-Fraktion. „Der Platz wirkt dadurch ungepflegt und verkommen“, meint er. Auf seinen Antrag hin bitten die Ortspolitiker den Magistrat jetzt, dafür zu sorgen, dass die Schäden beseitigt werden.
Der Stadt ist das Problem bekannt. „Ja, die entstandenen Schäden stammen einzig und allein vom Baustellenverkehr“, bestätigt Michaela Kraft, Leiterin des Amts für Straßenbau und Erschließung. Die Route durch die verwinkelten Straßen Alt-Niederursels ist eine Herausforderung für die Führer schwerer Baufahrzeuge. Aber sie ist die einzig mögliche. „Die Baustelle kann nur über das Ende der Obermühlgasse angedient werden, da hier die einzige Brücke über den Urselbach führt“, erklärt Michaela Kraft.
Frage nach Rahmenplan
Das sieht auch Joachim Rotberg ein. Aber er fordert eine Behebung der Schäden nach Beendigung des privaten Bauprojekts auf dem Gelände des ehemaligen Hofguts Obermühle, wo zurzeit neue Eigentumswohnungen und ein Einfamilienhaus entstehen (die FR berichtete). In seinem Antrag fragt Rotberg danach, ob eine „ordentliche Instandsetzung“ unter „Kostenbeteiligung des Verursachers“ erfolgt.
„Wir haben das betreffende Bauunternehmen über die Schäden informiert“, sagt Michaela Kraft dazu. „Die Firma wird für die Schadensbehebung aufkommen. Nach Fertigstellung des Neubaus wird die Fläche wiederhergestellt“, verspricht sie und betont: „Gefahrenstellen beseitigen wir natürlich sofort.“
CDU-Mann Rotberg erinnert in diesem Kontext an den Rahmenplan für Niederursel, der auch eine Neugestaltung des Urselplatzes beinhaltet. „Es wäre sinnvoll zu prüfen, ob die Maßnahme aus wirtschaftlichen Gründen vorgezogen werden sollte, um keine doppelten Kosten veranschlagen zu müssen“, meint er. Zudem bittet er den Magistrat darum, dem Ortsbeirat einen aktuellen Sachstandsbericht über die fortgeschrittenen Planungen zur Umsetzung des Rahmenplans zukommen zu lassen.
Ein finales Konzept gibt es jedoch nicht. Auch sieben Jahre nach der Zusage einer behutsamen Sanierung und Weiterentwicklung des historischen Ortskerns Niederursels müssen sich Anwohner und Stadtteilpolitiker weiter in Geduld üben. „Der Rahmenplan fasst unterschiedliche Gestaltungs- und Lösungsvorschläge in verschiedenen Varianten zusammen“, erklärt Mark Gellert, Sprecher des Stadtplanungsamts. „Für deren Umsetzung – die im Regelfall nicht beim Stadtplanungsamt liegt – bedarf es jeweils einzelner Beschlüsse.“ Eine Ausnahme stelle der Straßenzug Alt-Niederursel dar. „Hierzu werden tatsächlich Überlegungen für eine praxistaugliche Lösung im Stadtplanungsamt angestellt“, sagt Gellert. „Es ist vorgesehen, dass der Ortsbeirat im Rahmen eines Planergesprächs im Frühsommer damit befasst wird.“
Artikel Frankfurter Rundschau, vom 28.02.2019. Von Laura Franz
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