Beschäftigen wird Sie auch die Machbarkeitsstudie zur Erweiterung der Europäischen Schule am derzeitigen Standort zu Lasten der Ernst-Reuter-Schule. Wie steht der Ortsbeirat dazu?
Wir können noch nichts sagen, weil die vollständige Machbarkeitsstudie dem OB 8 nicht vorliegt. Wir kennen bisher nur einen Auszug, nämlich das Planspiel, ob die Erweiterung der Europäischen Schule an ihrem derzeitigen Standort möglich wäre. Welche Standorte noch geprüft wurden, wissen wir nicht. Grundsätzlich hat die Sanierung der Ernst-Reuter-Schulen für uns höchste Priorität.
Der Ortsbeirat hat davon aus der Presse erfahren. Ist das eine Ausnahme oder ist die Kommunikation zwischen den politischen Vertretern vor Ort und dem Magistrat gestört?
Dass eine Machbarkeitsstudie in Arbeit ist, wissen wir seit etwa eineinhalb Jahren. Die Ergebnisse hat der Magistrat noch nicht geliefert. Die in der Presse veröffentlichten Auszüge waren für uns neu. Auch von der Begehung der Schulen wussten wir nichts. Deshalb hatte ich auch Baudezernent Jan Schneider in den Ortsbeirat eingeladen.
In die weitere Planung will die Stadt die Schulgemeinden und den Ortsbeirat einbeziehen. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Themen für den Ortsbezirk, die es zu klären gilt?
Die Verkehrsanbindung ist schon heute problematisch, insbesondere wegen der vielen Elterntaxis. Alles Weitere hängt mit der Machbarkeitsstudie und dem Sanierungsplan zusammen. Die Ergebnisse des erarbeiteten Sanierungskonzeptes – also die Phase Null – für die ERS kennen wir nur in Auszügen. Und eingebunden werden heißt, angehört zu werden. Wir dürfen Anregungen und Wünsche äußern. Was davon aufgenommen und verwirklicht wird, liegt beim Magistrat.
Mit den Bebauungsplänen Am Stockborn, An der Sandelmühle und In der Römerstadt wächst der Ortsbezirk um mehrere hundert Wohnungen. Welche Vor- und Nachteile sind damit verbunden?
Grundsätzlich bin ich für Nachverdichtung, wie alle im Ortsbeirat. Wir sind allerdings gegen den Bebauungsplan An der Sandelmühle, weil wir dringend eine zweite Zufahrt in das neue Wohngebiet brauchen, sie aber nicht bekommen. Die Verkehrsbelastung ist schon eine Katastrophe, weil sich am Bahnübergang Sandelmühle/Olof-Palme-/Hessestraße lange Staus bilden.
Wenn der Ortsbezirk wächst, muss auch Infrastruktur entwickelt werden. Im Sommer forderten zwei Heddernheimer Kinderläden in einem offenen Brief an OB Peter Feldmann mehr Hortplätze. Was kann der Ortsbeirat tun, um etwa die Betreuung zu verbessern?
Ebendies: Einfordern. Und wenn wir gefragt werden, ob wir Ideen haben, diese einbringen. Das Problem ist, dass keine geeigneten Räume vorhanden sind. Die Stadt ist hier in der Pflicht.
Im Herbst kam die Absage für den lang geplanten historischen Nida-Park. Auf dem Areal mit Resten der Römerstadt will die ABG Wohnungen bauen. Ist damit die Idee gestorben?
Pläne für einen Nida-Park gibt es seit 2001 und damit lange vor dem Plan der Wohnbebauung. Die Idee ist nicht ganz gestorben, es wird ein bisschen Römerpark geben, dass heißt es werden einige Objekte ausgestellt und in die Wohnanlage integriert.
Im Sommer wurde ebenfalls heftig über die Verlegung des Grillplatzes an der Hadrianstraße diskutiert. Der OBR 9 lehnt eine Verlegung ab, wo sollen Ihrer Ansicht nach die Leute im kommenden Sommer grillen?
Der Grillplatz ist zur „Happening-Wiese“ in unmittelbarer Nähe von Wohnbebauung und Kleingartenanlage geworden. Die Zustände waren nicht mehr tragbar, die Betriebskosten durch den Müll enorm hoch. Die Stadt arbeitet derzeit an einem Gesamtkonzept für Grillplätze mit öffentlichen Toiletten.
Die Läden im Kleinen Zentrum an der Thomas-Mann-Straße haben es nach wie vor schwer, sich zu halten. Was kann der Ortsbeirat tun, um den Einzelhandel zu stärken?
Das Einzelhandelskonzept ist Sache der Stadt. Es gibt zum Beispiel eine stadtweite Ausschreibung, wenn Fachgeschäfte einen Nachfolger suchen. Wir können nur im Kleinen vor Ort unterstützen und auf die Dringlichkeit hinweisen.
Dieses Jahr konnte nach jahrelanger Planung mit dem Bau des neuen Gerätehauses für die Freiwillige Feuerwehr Heddernheim begonnen werden. Bis Ende 2020 soll der Neubau bezugsfertig sein. Was hat Umsetzung so schwierig gemacht? Liegen die Arbeiten im Zeitplan?
Ich freue mich einfach nur, dass mit dem Bau des neuen Gerätehauses dieses Jahr endlich begonnen wurde. Seit zehn Jahren sind die maroden Zustände in der Dillgasse bekannt. Erst kam die Stadt nicht in die Gänge, dann hat die VGF den Grundstückstausch über zwei Jahre blockiert. Da spielen jetzt zwei, drei Monate längere Bauzeit auch keine Rolle mehr.
Gibt es schon Ideen, wie das alte Gerätehaus in der Dillgasse genutzt werden soll?
Die Liegenschaften der Feuerwehr werden von einer eigenen Grundstücksgesellschaft verwaltet. Da haben wir keinen Zugriff. Wenn das Grundstück zur Verfügung stehen sollte, wird es mehr als genug Interessenten geben.
Der VGF-Betriebshof in der Nassauer Straße in Heddernheim ist zu klein und stößt an seine Grenzen. Die VGF sucht einen neuen Standort. Im Gespräch ist das Areal gegenüber der Krebsmühle in Niederursel. Gibt es im Ortsbeirat Ideen für das frei werdende Gelände?
Wie die VGF das Grundstück verplant, steht nicht in unserer Macht. Wenn es gut läuft, werden wir informiert. Das Grundstück an der Krebsmühle ist meines Wissens auch noch nicht an die VGF verkauft.
Interview: Pia Henderkes-Loeckle
Artikel Frankfurter Rundschau, vom 07.01.2020. Von Pia Henderkes-Loeckle