28.02.2021
Ortsbeirat 8: Die Nordweststadt sozialverträglich weiterentwickeln
Die FR hat die Fraktionen und Wählergruppen im Ortsbeirat 8 nach ihren Schwerpunkten für die kommende Wahlperiode gefragt. Das Gremium kümmert sich um die Belange in den Stadtteilen Heddernheim, Niederursel und Nordweststadt.
Am 14. März sind Kommunalwahlen in Frankfurt. Dabei werden auch die Ortsbeiräte neu gewählt. Die FR stellt alle 16 Stadtteilparlamente mit ihren amtierenden Fraktionen vor, erläutert, mit welchen Schwerpunktthemen sie in den Wahlkampf ziehen und welche Parteien neu ins Parlament nachrücken wollen.
Der Ortsbeirat 8 ist für Heddernheim, Niederursel und Nordweststadt zuständig. Im Ortsbezirk leben rund 34 000 Menschen auf einer Fläche von 9,9 Hektar.
Stärkste Fraktionen im Stadtteilparlament sind SPD und CDU mit jeweils fünf Sitzen. Es folgen Grüne mit drei, die Linke mit zwei Mandaten. Auch die BFF hat zwei Sitze, da der Vertreter der Republikaner die Fraktion gewechselt hat. FDP und Freie Wähler haben jeweils ein Mandat. Ortsvorsteher ist Klaus Nattrodt (CDU), der nicht mehr zur Wahl antritt.
Die CDU setzt auf Katja Klenner als Spitzenkandidatin. Sie und ihre Partei stehen für eine nachbarschaftsverträgliche Erweiterung der Nordweststadt anstelle einer Trabantenstadt, wie sie sagen. Sie forcieren die zügige Renovierung der Ernst-Reuter-Schulen samt Schwimmbad. „Sehr kritisch“ wollen sie indes die Verkehrserschließung der kommenden Wohngebiete Sandelmühle und des Lurgi-Kraken begleiten.
Die SPD setzt sich mit ihrem Spitzenkandidat Roger Bohn auf eine rasche Sanierung der Ernst-Reuter-Schule und den Umzug der Europäischen Schule auf ein geeignetes Terrain. Frankfurt solle eine Stadt für alle Bürgerinnen und Bürger sein, daher unterstütze die SPD den Neubau von Wohnungen im Ortsbezirk und den Bau des neuen Stadtteils im Nordwesten Frankfurts. Für solche Bauvorhaben fordere sie Verkehrskonzepte als Voraussetzung für eine Baugenehmigung, um eine zusätzliche Verkehrsbelastung im Bezirk zu verhindern.
Die Grünen lehnen eine Bebauung der Fläche rechts und links der A5 zum Wohngebiet ab. Dies sei aus klimatischen und ökologischen Gründen nicht vertretbar. Stattdessen befürwortet sie den Ausbau der Radwege, etwa rund um das Nordwestzentrum. Zudem will sie Heddernheim als einen Erlebnisort für die untergegangene römische Stadt Nida im Stadtteil voranbringen. Spitzenkandidatin ist Yvonne Gondolf.
Die Linke , vertreten durch Uwe Hofacker, findet, es dürfe keinen Ausverkauf von Wohnungen und Flächen in städtischem Eigentum an private Investoren und Immobiliengesellschaften geben. Wichtig sei der Schutz der Nordweststadt vor schleichender Gentrifizierung. Die Siedlung müsse weiterentwickelt werden, mit mehr Grün und weniger Verkehr. Daher ist die Fraktion gegen den Bau der Erschließungsstraße an das Gewerbegebiet Praunheim und gegen den Anschluss an den Praunheimer Weg. Stattdessen fordert sie die Regionaltangente West bis zur U-Bahnstation Niederursel, die direkt an das Busnetz angeschlossen werden soll.
Die Bürger für Frankfurt (BFF) wollen sich mit ihrem Spitzenkandidaten Walter Wiebe auf drei Schwerpunkte konzentrieren. Erstens: Auf den Umzug der Europäische Schule in den Frankfurter Osten, um die Sanierung und Erweiterung der Ernst-Reuter-Schule zu ermöglichen. Zweitens: Auf eine dringend benötigte Schule im Neubaugebiet An der Sandelmühle. Drittens: Auf die Einstellung der Planung des Neubaugebiets am Rand des Ortsbezirks zum Erhalt der Natur und Lebensqualität der Anwohner:innen.
Die FDP will mit Eberhard Stelter an der Spitze für ausreichende Kita- und mehr Hortplätze sorgen. Die Fraktion plädiert für den Neubau einer Grundschule in Heddernheim. Das Naherholungsgebiet „Niddatal“ soll renaturiert und erweitert werden. Zudem möchte sie Bürger:innen für eine stärkere Begrünung der Stadtteile sensibilisieren. Sie will wildem Sperrmüll mit mehr Kontrollen entgegentreten und in Neubaugebieten die Eigentumsquote erhöhen.
Die Freien Wähler mit Karlheinz Grabmann wollen das Stadtteilleben verbessern, die Titusstraße für einen zweiten Radweg zurückbauen und den Heddernheimer Steg mit einem zweiten Aufzug versehen. Zudem setzt sich Grabmann für die Sanierung von Schulen und Straßen ein, bessere Radweganschlüsse in die Innenstadt und in das Umland, mehr öffentliche Parkräume auf Discounterflächen, Hinweisschilder auf öffentliche Toiletten sowie ein Leerstandsregister für Wohnraum.
Insgesamt gibt es acht Wahlvorschläge für den Ortsbezirk 8. Dazu gehört auch die Partei „Die Partei“ (Spitzenkandidat Rene Giese), die neu in den Ortsbeirat ziehen will.
Mehr zum Thema: CDU-Ortschef Klaus Nattrodt spricht im FR-Interview über die Folgen der Corona-Pandemie auf die Fastnachtshochburg „Klaa Paris“ und die letzten Wünsche vor seinem Abtritt.
Zusammengestellt von Judith Gratza
Artikel Frankfurter Rundschau, vom 25.02.2021. Von Judith Gratza
zurück
|