15.02.2005
Der Herr über 4000 Hühner
Martin Stark hat moderne Farm für freilaufende Hennen und Hofladen gebaut
Von Sören Rabe
Am Rande der Stadtgrenze zu Oberursel ist in den vergangenen Monaten der Burghof entstanden. Auf einer Fläche von 21 000 Quadratmetern hat Landwirt Martin Stark hier zusammen mit seiner Lebensgefährtin Alexandra Schupp eine Hühner-Farm für 4000 Tiere gebaut – freilaufend, versteht sich, denn die Bundesregierung hat die Käfighaltung ab dem Jahr 2006 untersagt.
330 000 Euro hat Martin Stark in den hochmodernen Hühnerstall auf dem Areal Hinter der Krebsmühle 3 investiert. «Wir setzen voll auf Direktvermarktung», sagt der gebürtige Niederurseler. Denn die landwirtschaftlichen Produkte werden im eigenen Hofladen vermarktet, der am 5. März eröffnet wird. Neben den frischen Eiern aus eigener Produktion werden hier künftig Kartoffeln, Nudeln, Hausmacher Dosenwurst, Dinkel- und Müsliprodukte und viele andere landwirtschaftliche Produkte geboten.
In den zweigeteilten Hühnerstall, je 2000 Hennen sind zusammen untergebracht, hat modernste Technik Einzug gehalten. Tagsüber können die Hühner den Stall verlassen und in den «Wintergarten» laufen. Wenn es dunkel wird, geht’s wieder zurück. «Neue Hühner müssen erst einmal angelernt werden, damit sie ihre Eier auch richtig ablegen», sagt Martin Stark. Nach ein paar Wochen klappt dann aber alles reibungslos. Die Fütterung, das Sortieren und Stempeln der Eier funktioniert automatisch. «Nur das Verpacken läuft noch per Hand.» Damit es den Hühnern nicht zu kalt oder zu warm wird, überwacht ein Klima-Computer den Stall. Kommt es zu irgendwelchen Fehlfunktionen, ertönt die Alarmanlage.
Die Idee zur Investition auf dem eigenen Grund und Boden, die Familie Stark besitzt einen Hof im alten Ortskern von Niederursel, wurde einerseits durch die Legehennenverordnung, andererseits durch das Neubaugebiet Riedberg vorangetrieben. «Wir haben dort rund 22 Hektar an Flächen verloren. Wir waren praktisch gezwungen, etwas zu unternehmen», sagt Stark. Die Legehennenverordnung der Bundesregierung kritisiert Stark allerdings. «Der Verbot der Käfighaltung ist in Ordnung», aber das Deutschland einen Alleingang macht, versteht er nicht. Denn noch bis zum Jahr 2011 werden Eier aus Käfighaltung den Markt überschwemmen, weil es in den anderen EU-Ländern noch bis dahin erlaubt sei. «Ich hoffe, dass die Verbraucher genau schauen, welche Eier sie zukünftig kaufen.»
Von der Idee zum Neubau im Jahr 2002 bis zur Umsetzung vergingen eineinhalb Jahre an Planungen und des Wartens auf behördliche Genehmigungen, bis im April vergangenen Jahres der Bau endlich begonnen werden konnte. Der bisherige Hühnerstall, in Käfighaltung, konnte 1000 Hühner aufnehmen – auf weitaus geringerer Fläche. Für die jetzt 4000 Tiere war der Platz auf dem Hof in Niederursel zu klein, deshalb wurde an den Ortsrand ausgewichen.
Martin Stark sieht darin vor allem Vorteile. Denn bisher musste mit den großen landwirtschaftlichen Maschinen durch Niederursel gefahren werden. Da wurde es schon mal eng, die neue Maschinenhalle steht jetzt ebenfalls gegenüber dem Klärwerk von Oberursel an der Gemarkungsgrenze. Probleme gibt es eigentlich nur mit der Post. «Da fühlt sich keiner für zuständig», hat Alexandra Schupp schlechte Erfahrungen gemacht, seit sie im Januar eingezogen sind. In Frankfurt heißt es, dass Oberursel zuständig sei, in Oberursel schiebt man die Verantwortung nach Frankfurt ab. Pakete sind dann schon mal einige Zeit unterwegs, bis sie auf dem elterlichen Hof in Niederursel landen.
Dass die Kunden den neuen Hofladen nicht finden werden, befürchtet die beiden dagegen nicht. Denn die Lage ist verkehrstechnisch ideal. Von der Rosa-Luxemburg-Straße geht es an der Ampelkreuzung zu Kläranlage Oberursel einen asphaltierten Weg rein. Schon von weitem sind die neuen Stallungen, die Maschinenhalle und das Wohnhaus zu sehen.
Am Samstag, 5. März, können die Kunden von 10 bis 16 Uhr den Burghof, Hinter der Krebsmühle 3, Telefon 0 61 71-63 30 87, kennen lernen.
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