23.02.2005
Kinder kommen an die Macht
Nachwuchs darf sich auf der ersten Anhörung im Ortsbeirat zu Wort melden
Von Sören Rabe
Nordweststadt. Auf Initiative der Kinderbeauftragten Christiane Schubring (CDU) kommt jetzt der Nachwuchs zu Wort: Der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) lädt am 3. März zur ersten Kinderanhörung im Ortsbezirk ein.
Seit 1995 werden derartige Anhörungen vom Kinderbüro der Stadt initiiert oder unterstützt. Doch im Ortsbezirk 8 soll alles etwas anders werden. «Wir bieten das nicht als einzelne Veranstaltung an, sondern integrieren das in eine offizielle Sitzung des Ortsbeirates», sagt Ortsvorsteher Klaus Nattrodt (CDU). Das habe den Vorteil, dass die Kinder auch gleich einmal den politischen Alltag eines Stadtteilparlamentes kennen lernen, wenn sie denn nach der Anhörung noch dabei bleiben wollen.
Damit es nicht zu spät wird, tagt das Ortsgremium drei Stunden früher als sonst. Auch der Standort wurde gewechselt, weil das Bürgerhaus, in dem der Ortsbeirat normalerweise diskutiert, nicht als geeignet erscheint. So wird sich diesmal um 17 Uhr im Schultheater-Studio im Hammarskjöldring 77 getroffen.
Doch was auf Kinderbüro und Ortsbeirat tatsächlich zukommen wird, weiß keiner so genau. «Oft dreht es sich bei Kinderwünschen um Spielräume», sagt Christine Noth, beim Kinderbüro für die Kinderanhörungen zuständig. Dabei gehe es zumeist um Tore zum Bolzen, Basketballkörbe oder um Umgestaltungen von Spielplätzen. Wünsche und Kritik stoßt bei der Anhörung auf Widerhall, verspricht Frau Noth. «Wir wollen auf kurzem Dienstweg reagieren.» Kleine Maßnahmen können vom Kinderbüro auch eigenständig umgesetzt werden, allerdings stehen dafür nur 1500 Euro zur Verfügung. Alles andere soll in einer Prioritätenliste ausgenommen werden, die anschließend mit den zuständigen Ämtern abgearbeitet werden soll.
Bis zu 90 Kinder werden erwartet. Wie viel es tatsächlich werden, könne aber niemand sagen. Doch auf den Zufall will sich der Ortsbeirat 8 nicht verlassen. Der Psychosoziale Arbeitskreis (PSAK), in dem alle Institutionen zusammengefasst sind, die sich mit Kinderarbeit in der Nordweststadt beschäftigen, ist an der Vorbereitung beteiligt und trägt die Informationen in die einzelnen Einrichtungen.
Der Ortsvorsteher erhofft sich von der Kinderanhörung vor allem Erfahrungswerte: «Wir wollen wissen, was sie für Bedürfnisse haben.» Ein gutes Beispiel sei bereits im vergangenen Jahr in der Heinrich-Kromer-Schule gemacht worden. Dort hatten die Grundschüler in Bildern gezeigt, wie sie ihren Stadtteil sehen. Ähnliches wünschen sich die Mitglieder als Ergebnis aus dieser Anhörung. Denn mit der Veranstaltung am Donnerstag ist noch nicht Schluss. «Es wird eine Nachbesprechung geben.»
Wenn die Anhörung erfolgreich verläuft, könne es auch Wiederholungen geben. Nattrodt könne sich ein bis zwei Anhörungen in einer Legislaturperiode vorstellen, in den die Kinder miteingebunden werden. Für die Moderation gibt es professionelle Hilfe vom HR. Kinderfunk-Moderatorin Moni Schäfer übernimmt das Mikrofon.
Die Kinderanhörung und anschließende Sitzung des Ortsbeirates 8 beginnt am kommenden Donnerstag, 3. März, um 17 Uhr im Schultheater-Studio, Hammarskjöldring 77.
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