14.04.2005
Schüler bereiten sich mit Loriot auf den Beruf vor
Wie gut ein Miteinander der Generationen gelingen kann, zeigten sechs Schüler der Oberurseler Fachschule für Sozialpädagogik «Ketteler-La Roche» gestern im St. Katharinen-Wohnstift.
Sie präsentieren ein selbst ausgearbeitetes Veranstaltungskonzept über Leben und Werk von «Loriot».
«Die Schüler sind in der Ausbildung zum Sozialassistent, die sie für die Arbeit mit älteren Menschen qualifizieren soll. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialarbeit haben wir ein bundesweit einmaliges Projekt entwickelt», sagte Ute Kistner, Bibliothekarin der Ketteler-La Roche-Schule. Als Ergänzung zur Theorie des Unterrichts solle mit dem Projekt «Dem Alter mit Literatur begegnen», ein praktischer Zugang zu den Menschen geschaffen werden, mit denen die Schüler später auch im Arbeitsleben zusammenträfen. «Die Idee dahinter lässt sich auf den Punkt bringen: Einen Teil von sich selbst geben für die Älteren Menschen», so Kistner weiter. Insgesamt 26 Schüler haben sich beteiligt. Das Referat ist Teil ihrer Deutsch-Note.
Unterhaltend, informativ und persönlich präsentierten sechs Schüler ihr Referat erstmals vor Publikum: Anna Spindler erzählte den Bewohnern des Katharinen-Wohnstifts zunächst aus dem Leben von Loriot, der in Brandenburg unter dem bürgerlichen Namen «Viktor von Bülow» zur Welt kam. Ihr Klassenkamerad Benjamin Rinkart präsentierte die passenden Fotos und Zeichnungen auf dem Overhead-Projektor. «Wir mussten uns überlegen, was interessiert uns und die älteren Menschen gleichermaßen», so der 18-Jährige. Die Sketche von Loriot verstehe jede Generation, weil jeder die Familien-Szenerie nachvollziehen könne.
So waren den Schülern die Lacher sicher, als sie einige Sketche nachspielten. Beispielsweise den Streit eines Ehepaares über das Vier-einhalb-Minuten Ei, das die Ehefrau stets nach Gefühl mit unterschiedlicher Festigkeit serviert. Eine wenig realistische Zeichnung von Loriots Ehefrau Rosemarie verleitete Benjamin zu der Frage ans Plenum: «Hätten sie diesen Mann geheiratet, wenn er ihnen einen so eckigen Kopf gezeichnet hätte?»
Mit der Art ihres Vortrags bereiten die Jüngeren den Älteren nicht nur Kurzweil. Auch Vorurteile auf beiden Seiten können abgebaut werden. «Die älteren Menschen kriegen ein völlig anderes Bild von der Jugend. Viele trauen einen sozialen Job der jungen Generation gar nicht mehr zu», berichtet Edelgard Börger vom Institut aus Erfahrung. Die Schüler überraschte dagegen die jugendliche Ausstrahlung und Offenheit vieler älterer Menschen. Als Hospitanten konnten die Schüler zunächst bei dem Projekt «Lesefreuden» des Instituts Vortragende zu Veranstaltungen begleiten. Bevor sich die Schüler entschieden, eine eigene Referate-Reihe auszuarbeiten.
Weitere Veranstaltungen gibt es am 19. April um 15.30 Uhr in der Bornheimer Luther-Gemeinde zum Thema «Xavier Naidoo», am 28. April, 10 Uhr, im Römertreff in der Innenstadt zum Thema «Glück» und am 4. Mai, 15.30 Uhr, bei der Gemeinde Bockenheim zum Thema «Musik Früher – Heute». (cwe)
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