10.05.2005
In der Europäischen Schule tanzen die Katzen
Jugendliche bringen das Musical "Cats" auf die Bühne / Modernisierung mit Hip-Hop-Musik aus den Charts
Von Ben Reichardt
Die Europäische Schule hat mit "Cats" ihre erste große Produktion vorgelegt. Am Mittwoch wird das Musical noch einmal gezeigt.
Klassiker transportieren gemeinhin über Generationen ein Lebensgefühl, das sich auch unter veränderten Vorzeichen weitervermittelt. Und dennoch bleibt es nicht aus, dass ein Musical wie das 1981 uraufgeführte "Cats" von Sir Andrew Lloyd Webber, die Kinder nicht gleichermaßen in den Bann zu ziehen vermag wie die Eltern. Es sei denn, es erhält eine aktuelle Note, die den musikalischen Zeitgeist heutiger Jugendlicher integriert.
Besonders gut beobachten ließ sich das, als jüngst die Eigenproduktion von Cats an der Europäische Schule Frankfurt (ESF) Premiere feierte. Als nach der Pause der "Hundekampf" begann und ein halbes Dutzend Jugendlicher in Kapuzenpullis und Trainingshosen zu den monotonen Beats des Hip-Hop-Musikers "50 Cent" auf der Bühne tanzte, war der Applaus und das Mitgehen gerade des jüngeren Publikums deutlich lauter als noch bei den Klassikernummern "Jellicle Cats" oder "GrizabellaÓ vor der Pause. Ein aktueller Top-Ten-Hit hatte es geschafft, plötzlich das ganze Stück in ein anderes Licht zu stellen, welches, 50 Cent sei Dank, irgendwie auch mit heutigen 15-Jährigen zu tun hat. Verdient hat die bislang größte Produktion der noch jungen ESF den Beifall allemal. Kein Aufwand wird gescheut, den Zuschauern durchaus unterhaltsame anderthalb Stunden zu präsentieren. Auch wenn die Schule kein Interesse an der Veröffentlichung der Summe hat, die mehr als beachtlich für eine Schulinszenierung ist, so lässt doch die Entstehungsgeschichte im Programmheft erahnen, dass viel Geld in das Gelingen der Aufführung investiert wurde. Immerhin leistete sich die Schule eine professionelle Choreografin, die mit den 13- bis 16-jährigen Mädchen einen Großteil der Tanzdarbietungen einstudierte. Darüber hinaus wurden im Kunstunterricht Bewegungsabläufe und das Verhalten von Katzen untersucht und künstlerisch interpretiert. Parallel dazu entwarf der Kunst-Leistungskurs das Bühnenbild mit einer vom Mond beschienenen Mauer.
Und auch musikalisch wird bei der Aufführung aus den Vollen geschöpft. Neben zwei Solistinnen und dem Chor ist auch die Schulband mit eingebunden. "Die Koordination von Tanz, Chor und Musik" habe die größte Herausforderung bedeutet, so die Musiklehrerin Caren Forster, die das Musical mit ihrer Kollegin Mechthild Kersken inszeniert hat. Der Aufwand hat sich gelohnt.
Das Musical Cats ist noch einmal am Mittwoch, 11. Mai, in der ESF, Praunheimer Weg 126. Beginn ist um 19 Uhr, zu sehen. Erwachsene zahlen fünf, Kinder zwei Euro. Im Vorverkauf gibt es die Karten auch im Sekretariat der Schule, das von 8 bis 15 Uhr geöffnet hat.
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