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14.05.2004

So sehen Kinder ihren Stadtteil



Niederursel. Toni (10) kennt sich aus in Niederursel. Der Viertklässler von der Heinrich-Kromer-Schule weiß, wo es schön ist und welche Ecken er lieber meidet, weil es dort keine Spielmöglichkeiten gibt oder es einfach zu verdreckt ist. Dies hat er zusammen mit anderen Grundschülern aus dem Stadtteil auf Fotos festgehalten und eine Wand gestaltet, die jetzt die Schönheiten Niederursels, aber auch die negativen Seiten zeigt. Die Idee dazu hatten Gerd Eifert und Jochen Vesper vom Verein Abenteuerspielplatz Riederwald. Sie waren im Rahmen ihrer Schulhoftournee an die Heinrich-Kromer-Schule gekommen. «Ich war gleich begeistert von der Idee», sagt Schulleiterin Anita Prenzel. Keine Frage für sie, dass sie ihr Okay für das Fotoprojekt gab. Vor zwei Jahren hatte Gerd Eifert die Aktion schon einmal im Gallus an der Günderodeschule angeboten. «Schon damals ein Erfolg», sagt Eifert. Leider hätten sie bis zu diesem Jahr keine Zeit gefunden, das Projekt woanders durchzuführen. In fünf Gruppen zu je fünf Schülern wurde der Stadtteil durchforstet. «Die Kinder haben selbst entschieden, welche Stellen aufgesucht werden.» Nur eine Vorgabe hatten sie zu erfüllen: zwei Fotos zu erstellen, eins, dass einen Platz zeigt, wo sich die Kinder wohlfühlen, und ein zweites mit negativem Erscheinungsbild. Anschließend wurden die Aufnahmen auf einer Stellwand um eine Karte von Niederursel gruppiert. Farbige Bänder führen von den Fotos zur Übersichtskarte, rot für schlechte Plätze, grün für die guten. Die Fotos zeigen Spielplätze, Parkplätze, Grünanlagen, Wiesen, einen Bauernhof oder Gewässer. Auch Gerd Eifert und Jochen Vesper konnten dabei noch einiges lernen. «Ich wusste gar nicht, dass es hier so grün ist», sagt Vesper. Niederursel sei für ihn ein Stadtteil der krassen Gegensätze. Auf der einen Seite noch Bauernhöfe und Wiesen, auf der anderen die Nordweststadt mit ihren Hochhäusern. Für die Kinder nichts Ungewöhnliches, sie wachsen mit diesen Gegensätzen auf. «Und hier ist es besonders gefährlich», sagt Toni und zeigt auf einen unbeschrankten Bahnübergang. Genau darüber streitet der zuständige Ortsbeirat 8 seit mehreren Monaten mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF), damit dort endlich Schranken aufgestellt werden. Auch die anderen Bilder sollen den Lokalpolitikern zeigen, wie die Kinder ihren Stadtteil sehen. Daher waren die beiden Betreuer vom Abenteuerspielplatz Riederwald enttäuscht, dass sich gestern zur Präsentation der Arbeiten niemand aus dem Ortsbeirat blicken ließ. Aber das könne noch nachgeholt werden.

(sö)




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