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10.06.2005

TV-Sender hilft beim Unterricht

Wie schafft man es, Rosinen in einem Wasserglas auf und ab sinken zu lassen, ohne sie anfassen zu müssen?

Nathalie und Mariana probieren es aus: Die beiden Viertklässlerinnen der Heinrich-Kromer-Grundschule schütten Natronpulver und Essig in das mit Wasser und Rosinen gefüllte Glas. Es blubbert, denn es entsteht Kohlendioxid. Die Bläschen haften an der Oberfläche der Rosinen und befördern sie nach oben. An der Luft lösen sich die Bläschen auf und die getrockneten Weintrauben sinken zu Boden. Dort wiederholt sich das Spiel. «Ein richtiger Rosinenaufzug», schwärmt die zehnjährige Nathalie von ihrer «Erfindung».

«Naturwissenschaft muss nicht langweilig sein», sagt Marcus Werner, Moderator des TV-Kindermagazins «Wow – Die Entdeckerzone», das samstags auf Super RTL zu sehen ist und in spielerischer Form physikalische und chemische Phänomene präsentiert. Das Fernsehmagazin ist auf Deutschlandtournee und besucht neun Schulen, um die kindergerechten Experimente nicht nur auf der Mattscheibe zu präsentieren, sondern auch dort, wo sich die Zielgruppe vormittags aufhält: im Klassenzimmer.

Das Klassenzimmer war gestern die Turnhalle, denn alle vier vierten Klassen wollten dabei sein, als Super RTL und Moderator Marcus Werner mit Backpulver, Zitronensaft, Schnüren, Luftballons, Leinwänden, Knete, Kugelschreibern und anderen Utensilien zum Experimentieren und Entdecken einlud. «Darauf haben sich die Kinder schon die ganze Woche gefreut», erzählt Lehrerin Sigrid Thomi. «Und besonders darauf, dass das Fernsehen kommt.»

Eine TV-Kamera war bei der Tournee durch die Klassenzimmer der Republik allerdings nicht dabei. Für den Besuch der TV-Sendung und dem bei Kindern angesagten Moderator hatten sich die Schüler der Heinrich-Kromer-Schule beworben und wurden unter 2500 Einsendungen ausgewählt. Die Mädchen und Jungen ließen nicht nur Rosinen zirkulieren, sondern sie testeten auch ihren Geschmackssinn, experimentierten mit optischen Täuschungen und ließen einen Kugelschreiber scheinbar schwerelos durch das Wasser gleiten.

Trotz der Vielzahl der elektronischen Medien, die um die Aufmerksamkeit der Schüler buhlen, sind experimentieren, beobachten und basteln beliebt, hat Sigrid Thomi beobachtet. «Das sinnliche erfahren, mit den Händen arrangieren und den Augen beobachten, Zusammenhänge erkennen», das sei auch Gegenstand des Sachunterrichts in der Grundschule. Und Marcus Werner glaubt, dass Naturwissenschaft richtig Spaß machen kann, wenn sie nicht allein Gegenstand abstrakter Ausführungen im Klassenzimmer ist, sondern auch im täglichen Leben statt findet: im Garten, in der Küche, beim Spielen, Basteln und Streiche-Aushecken. Dazu wolle man die acht- bis zwölfjährigen Zuschauer mit dem TV-Magazin animieren. Das Konzept kommt an, bestätigt Super RTL-Pressesprecher Thomas Babiel: «Die Sendung hat eine der höchsten Einschaltquoten beim Sender.»

Auch für Mariana und Nathalie hat sich der Tag gelohnt: Sie haben nicht nur etwas über Natronpulver gelernt, sondern auch ein Autogramm von Marcus Werner abgestaubt. Den adretten 32-jährigen finden nämlich beide «ganz toll». (ram)




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