17.06.2005
Nordweststadt: Erste Kirche wird 40
Die katholische Gemeinde St. Matthias im Norden Frankfurts hatte vor kurzem bereits allen Grund zu Freude, als die neuen Kirchenglocken angeliefert wurden.
Und das rechtzeitig zur nächsten Feier: denn am 12. Juni 1965 wurde die Kirche in der Thomas-Mann-Straße 2-4 eingeweiht.
Die Pfarrei ist mit ihren Gläubigen aus der ganzen Welt durchaus als Spiegelbild der katholischen Kirche als Ganzes und auch als typisch für Frankfurt zu betrachten. So gibt es auch Gemeinden aus Afrika, Indien oder Vietnam, die ihren Gottesdienst in dem Gotteshaus von St. Matthias feiern. So etwas verbindet natürlich, und so kommt es auch, dass viele Menschen der Gemeinde erhalten bleiben, auch wenn sie in eine andere Gegend ziehen.
«Wir haben nicht so starke Rückgänge zu verzeichnen wie andere Gemeinden», sagt Pfarrer Alfred Heinze, der kürzlich seinen 70. Geburtstag feierte. «Viele kommen auch von außerhalb, um unseren Gottesdienst mitzuerleben.» Besuche aus Königstein oder von noch weiter weg seien dabei keine Seltenheit. «Die hohe Internationalität unserer Gemeinde ist auch darauf zurückzuführen, dass es in der Gegend viele Sozialwohnungen gibt, die erfahrungsgemäß oft an Ausländer vergeben werden», sagt der Pfarrer, der seit nunmehr 16 Jahren für das Seelenheil der Gläubigen in der Gemeinde verantwortlich ist.
Aber dennoch hat sich der Altersschnitt der Gemeinde sehr verändert. Gegründet wurde die Pfarrer als eine sehr junge Gemeinde, mit heute fast unglaublichen 180 Erstkommunionen im ersten Jahr. Mittlerweile seien es jährlich nur noch 15 bis 20 Erstkommunionen, die gefeiert werden. Das liege aber auch an der gesunkenen Bereitschaft der Menschen, Kinder zu bekommen, so der Pfarrer. Das merke man auch deutlich in dem Kindergarten, der zur Kirche gehört. Denn den besuchen immer weniger Kinder, und vor allem immer weniger mit christlichem Glauben.
Dabei war der Beginn der Gemeinde in der Nordweststadt auch alles andere als leicht. Denn als die Pfarrei am 1. April 1963 offiziell gegründet wurde, gab es nur provisorische Unterkünfte. Das Büro war im Schwesternheim in Heddernheim untergebracht, die Gottesdienste wurde in der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche in Niederursel abgehalten. Erst mit der Einweihung des Gemeindezentrums zwei Jahre später konnte sich St. Matthias weiterentwickeln. Dass bis heute noch keine Glocke zu den Gottesdiensten ruft, ist auch auf die Anfänge zurückzuführen. Damals gab es dringendere Aufgaben zu erledigen. Doch das gehört bald der Vergangenheit an, die Glocken liegen bereit, jetzt fehlt nur noch die Sanierung des Glockenturms.
In der Zukunft warten noch einige weitere Probleme auf die Gemeinde, denn um die Finanzen ist es nicht zum Besten bestellt. Im laufenden Jahr werde es keine Probleme geben, so Alfred Heinze, aber 2006 werde es schon fast unmöglich, ohne Einschnitte den Betrieb aufrecht zu erhalten und nicht, wie viele andere Bistümer in letzter Zeit, in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
Doch die Probleme, so unlösbar sie auch erscheinen mögen, sollten für eine so lebendige Gemeinde wie St. Matthias zu bewältigen sein. (ker)
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