01.08.2005
Wir schieben eine ruhige Kugel
TSG Nordwest bietet mit der Boule-Bahn auf der Tennisanlage ein neues Angebot
Von Andreas Haupt
Mitten im Grünen zwischen den Feldern, etwas außerhalb von Niederursel und der Nordweststadt in Richtung Autobahn 5, liegt das große Tennisgelände der TSG Nordwest. Beliebt sind auch die drei Beach-Volleyball-Felder, die auch von anderen Vereinen gerne für Turniere oder Spiele angemietet werden. Eher unscheinbar ist daneben eine neue Sportanlage, die zwei Vereinsmitglieder gemeinsam mit dem Betreiber der Vereinsgaststätte geschaffen haben: Versteckt zwischen Büschen, direkt hinter dem Clubhaus, haben sie eine kleine Bahn für den französischen Nationalsport par excellence geschaffen: Boule.
«Der maßgebliche Macher der Anlage ist Klaus Lanbauer. Doch der weilt zurzeit Boule spielender Weise in Frankreich», sagt Arne Zinner. Er ist der zweite Schöpfer der kleinen Anlage, die in Ansätzen schon im vergangenen Jahr entstand. «Wir haben bereits 2004 hier gespielt. Mehr recht als schlecht.» Also hätten sie im April angefangen, den kleinen vier Mal zwölf Meter großen Platz – «das übliche Maß bei Turnieren» – mit Eisenbahnschwellen abzustützen. «Die meiste Arbeit hat dabei Lanbauer gemacht, mit der Schaufel und einem Handstampfer.»
Der Untergrund besteht aus Steinen, Geröll, rotem und grauem Sand. «Das einzige, was Geld gekostet hat, ist der Industriekies, den wir als Decke aufgetragen haben.» Aber auch dieser Platz sei nur ein Provisorium, betont Francesco, der gemeinsam mit Adriana das Restaurant im Clubhaus betreibt. «Wir hätten eigentlich eine Rüttelplatte gebraucht, um den Boden stärker zu verdichten.» Stattdessen hätten sie den Platz mit einer für diesen Zweck nur unzureichend geeigneten Tennisplatzwalze glätten können.
Noch sei der Kreis der Spieler klein, «etwa fünf bis sechs, die regelmäßig spielen», sagt Zinner. Einige ältere Vereinsmitglieder hätten bereits neugierig nachgefragt, wann man spielen könne, erzählt Francesco. Boule-Kugeln könnten im Clubhaus ausgeliehen werden, «wir haben täglich von 11 bis 24 geöffnet».
«Irgendwann soll das ganze aber ein Selbstläufer werden», sagt Zinner. Dann sollten interessierte Spieler, möglichst auch mit eigenen Kugeln, sich selbst organisieren. Wie in einem französischen Park, etwa dem Gardain du Luxemburg oder dem Bois de Bologne in Paris, wo sich die Menschen zum Boule-Spiel auf den Wegen träfen. «Wenn es mehr Spieler gibt, wollen wir irgendwann zwei größere Bahnen bauen, es ist noch Platz», sagt Francesco. Auch könnte dann eine kleine Sitzecke entstehen.
«Boule ist ein eher gemütlicher, sehr kommunikativer Sport», schwärmt Zinner. Gleichzeitig bewege man sich an der frischen Luft. «Vor einigen Jahren gab es im Verein eine Initiative, hinter den Tennisplätzen drei Boule-Bahnen anzulegen. Aber das wäre viel zu weit abseits gewesen.» Am jetzigen Standort direkt hinter dem Clubhaus sei der perfekte Ort, mitten im Leben des Vereins neben den Beach-Volleyball-Plätzen. Boule sei auch ein schöner Sport für Familien.
Gespielt wir mit etwa 700 Gramm schweren Stahlkugeln, die innen hohl sind, und Eins gegen Eins mit je drei Kugeln pro Spieler. «Aber es gibt auch Doublet, mit zwei gegen zwei Spielern, oder Tripple mit drei gegen drei Spielern», sagt Zinner. Das Spiel endet, wenn eine Mannschaft 13 Punkte erreicht hat. «Als Punkt werden die Kugeln gezählt, die näher an der kleinen Spielkugel liegen als die des Gegners.»
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