29.08.2005
Die kleinste Kerb ganz groß
In Niederursel wurde ein Programm vom Reiten bis zum Volksradfahren geboten
Vier Buden, ein großes Festzelt, Auto-Scooter und ein Kinderkarussel; dazwischen Jung und Alt in hektischer Betriebsamkeit oder beim gemütlichen Schoppen. Die Niederurseler Kerb hatte am Wochenende wieder ihre Pforten geöffnet, um mit Besuchern aus dem Stadtteil und zahlreichen Gästen aus der Umgebung die «kleineste aber feinste Kerb in Frankfurt» zu feiern, wie Torsten Greiff diese liebevoll beschrieb. Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr in Niederursel zeigte auch in diesem Jahr wieder verantwortlich für die Durchführung des Festes, das vom Bürgerverein Niederursel/Nordweststadt veranstaltet wurde. Und auf dieser Kerb wurde wieder einiges, «Traditionelles und auch Neues» geboten, wie der 36-Jährige weiter festhielt.
Gestartet wurde die Kerb, die in dieser Form seit 15 Jahren am Dorfwiesenweg immer am letzten August-Wochenende stattfindet, mit dem Auftritt der Band «Red Hot», die mit ihrer Musik der 70er und 80er Jahre den Besuchern am Freitagabend kräftig einheizte. Der Kerbeumzug einen Tag später, «eines der traditionellen Höhepunkte», so Greiff, startete an der Gastwirtschaft am Lahmen Esel und führte die rund 300 Teilnehmer durch den Stadtteil. An dessen Spitze stand Christine Veicht als Müllerin von Ursella, der Symbolfigur der Kerb sowie Stadtrat Franz Zimmermann als Schirmherr des Festes.
Begleitet von zwei Musikzügen wurde letztlich auf dem Festplatz am Dorfwiesenweg der rund 14 Meter große Kerbebaum, als Symbol für die Kerb, aufgestellt. Abends spielten die Bands «C.N.O.» und «Great Jokers» und sorgten nicht nur «für ein volles Zelt, sondern auch eine Riesenstimmung bis weit nach Mitternacht», sagte Greiff.
Der gestrige Sonntag bot dann besonders den Kindern und Familien Spaß und Unterhaltung. Nach einem Zeltgottesdienst, der «besser besucht war, als die Messe in so mancher Kirche», wurden große Tische vor dem Kerbplatz aufgestellt, auf denen Besucher die unterschiedlichsten Dinge feilboten. Die Teilnahme am Flohmarkt, auf dem unter anderem Schuhe, Bücher, Kindersachen und altes Geschirr angeboten wurden, war für alle Interessierten kostenfrei.
Weiter stand die Preisverleihung des Luftballonwettbewerbs auf dem Programm. Im vergangenen Juni hatte die Jugendfeuerwehr ein Luftballonweitfliegen veranstaltet. Jeder dieser Ballons war mit einer Postkarte versehen, die dann von dem Finder an die darauf notierte Adresse zurückgeschickt werden sollte. «Und der weiteste Ballonflug ging bis nach Bayern über eine Strecke von 180 Kilometer», sagte Greiff. Der Absender dieses Ballons erhielt anlässlich der Preisverleihung einen DVD-Player. Die Zweit- und Drittplatzierten bekamen Kinderfunkgeräte beziehungsweise einen MP 3-Player.
Bevor die Kerb am gestern gemütlich ihren Ausklang feierte, stand noch der traditionelle Gickelschmiss auf dem Programm. Hierbei traten drei Pärchen gegeneinander in den Wettstreit. Jeweils die Frau musste den Mann führen und leiten, damit es dieser mit verbunden Augen schaffte, einen Tonkrug mit einem Dreschschlegel zu zerschlagen. Das Siegerpaar erhielt einen lebendigen Hahn, der daraufhin, «auch das ist bei uns Tradition» (Greiff), versteigert wurde. Der Erlös daraus wird der Jugendfeuerwehr übergeben.
Somit war erneut viel los, bei Frankfurts kleinster Kerb. Und wem das Programm nicht ausreichte, der hatte die Möglichkeit am Volksradfahren der TSG Nordwest teilzunehmen. Der rund 20 Kilometer lange Rundkurs konnte innerhalb von zweieinhalb Stunden zurückgelegt werden. Bei der anschließende Tombola unter den Teilnehmern gab es als Siegerpreis ein Fahrrad zu gewinnen. Und wer für derlei sportliche Aktivitäten noch zu klein war, der konnte sich beim Ponyreiten und Kutschefahren auf einem anderen Sattel beziehungsweise Sitz fortbewegen. (tok)
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