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14.12.2005

Grüne für offene Kellerbornstraße

Behinderte können ihr Wohnheim vom Bus aus nur schwer erreichen / Anwohner möchten an Sperrung festhalten

Die Anwohner wollen, dass die Kellerbornstraße weiter für den Verkehr gesperrt bleibt. Bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 8 hatten die Grünen gefordert, die Straße zu öffnen, da so das Wohnheim der Praunheimer Werkstätten besser erreichbar werde.

Jeden Nachmittag kommt gegen 16 Uhr der Bus. Heute helfen zwei Ergotherapeutinnen den etwa 20 Behinderten beim Aussteigen. Mit Gehhilfen laufen die Bewohner die gut 50 Meter entlang der Hohemarkstraße zu dem Wohnheim der Praunheimer Werkstätten. Einer kämpft tapfer gegen die schräge Straße. Immer wieder rollt der kleine Wagen, an dem er sich festhält, in Richtung Bordstein. Eine Bewohnerin fährt im Rollstuhl. Sie sei schon oft hingefallen und habe daher Angst zu laufen, erzählen die Betreuerinnen. Den Weg müssen die Behinderten jeden Tag morgens und nachmittags zurücklegen, weil der Bus vor dem Wohnheim nicht wenden könne, heißt es in einem Antrag der Grünen an den zuständigen Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt). Daher machen die Grünen den Vorschlag, die mit zwei Pollern abgesperrte Kellerbornstraße zu öffnen. Der Bus könnte dann vor dem Wohnheim halten, die Hohemarkstraße weiter fahren, rechts in die Kellerbornstraße abbiegen und dann auf die Niederurseler Landstraße fahren.

Ortsbeirat will Situation prüfen In der jüngsten Sitzung wurde der Antrag der Grünen heftig diskutiert. Für die Öffnung der Kellerbornstraße sprachen sich auch die Sozialbezirksvorsteherin Ingrid Damian und der Seniorenbeirat Hellmuth Lins aus. Die SPD-Fraktion wollte keinen Konflikt mit den Anwohnern riskieren. „In einem halben Jahr beschweren sich dann die Bewohner der Kellerbornstraße“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Claudia Unterköfler. Auf Vorschlag der CDU einigten sich die Parteien darauf, sich die Situation vor Ort anzusehen und dann zu entscheiden.

Die Bewohner der Kellerbornstraße haben jetzt in einem Brief Argumente gesammelt und an den Fraktionsvorsitzenden der CDU, Martin Daum, geschickt. „Ich wohne jetzt seit 50 Jahren hier“, sagt Dagmar Mehrer. „Die Straße war noch nie offen. Das ist ja auch eher ein Weg.“ Die Straße ist knapp vier Meter breit und gepflastert. „Sie darf gar nicht befahren werden“, sagt der Anwohner Jürgen Rabenstein. „Unter dem Pflaster ist nur eine Sandschicht, und darunter liegen die Kanal- und Telefonleitungen.“ Sollte die Straße geöffnet werden, müsse sie daher umgebaut werden. „Der finanzielle Aufwand steht da in keinem Verhältnis“, meint Rabenstein. Zudem könne es für den Bus nicht schwer sein zu wenden: „Die FES kommt mit ihren Müllautos vier Mal in der Woche. Die haben auch keine Probleme.“ FES-Sprecher Michael Hahn sagt, seine Kollegen führen rückwärts in den entsprechenden Teil der Hohemarkstraße.

Per Bus sei es nicht möglich, das Wohnheim rückwärts anzufahren, erklärt Busunternehmerin Ursula Diehl. Sie organisiert für die Praunheimer Werkstätten den Transport der Behinderten. „Ich darf gar nicht rückwärts hineinfahren. Das ist viel zu gefährlich, und wenn was passiert, wird der Busfahrer haftbar gemacht.“ Die FES könne hingegen nach hinten absichern und den Fahrer einweisen. Um zu wenden, sei die Straße mit den parkenden Autos einfach zu eng, sagt Diehl.

Für den stellvertretenden Leiter des Wohnheims, Jochen Schulze, sind vor allem morgens die parkenden Autos das Problem: „Wegen uns muss die Kellerbornstraße nicht geöffnet werden. Uns würde ein wirksames Parkverbot reichen.“ Andreas Kraft




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