15.02.2006
Gegner der Umfahrung tagten
30 bis 40 Sympathisanten kamen am Montagabend zur ersten Versammlung der Bürgerinitiative (BI) gegen den Anschluss der Ortsumfahrung Praunheim an den Praunheimer Weg. Sprecher Hans-Jürgen Hollmann kündigte an, dass sich die Bürger aus der Nordweststadt, Niederursel und dem nördlichen Praunheim mit verschiedenen Aktionen wehren wollen, um die Planungen zu kippen.
Als Erstes will die Initiative am Donnerstag in die Bürgerfragestunde des Ortsbeirates 8 (Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel) gehen, um die Politiker nach den Gründen der Zustimmung zu diesem Verkehrsprojekt zu fragen. «Das ist eine Koalition der Nichtbetroffenen», ärgert sich der BI-Sprecher über den Gesinnungswechsel im Stadtteilparlament, nachdem die Umfahrung jahrelang abgelehnt worden war. Da der Ortsvorsteher in Heddernheim wohne, habe er natürlich nichts gegen das Projekt. «Die CDU hat in ihrem Wahlprogramm stehen, dass sie die Stadtteile lebenswerter machen wollen. Davon spüren wir nichts.»
Hollmann und die Mitglieder der BI können nicht nachvollziehen, dass die Umfahrung auf den Praunheimer Weg geführt werde. «Hier sind drei Schulen mit 300 Kindern.» Die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 8 hatte bei ihrer Entscheidung für die Ortsumfahrung darauf verwiesen, dass eine Weiterführung bis zur Dillenburger Straße/Rosa-Luxemburg-Straße mit einem Tunnel im Gesamtverkehrsplan festgeschrieben ist. Nach Ansicht der BI werde den Praunheimern «eine Verkehrsberuhigung suggeriert, die es nicht geben wird». Nach Schätzungen führe eine Umgehungsstraße nur zu einer 30-prozentigen Verringerung der Verkehrsbelastung im Ortskern. «1200 Praunheimer werden entlastet, aber mehrere Tausend in der Nordweststadt belastet», kritisiert Hollmann.
Die Bürgerinitiative wolle es aber nicht bei einer einfachen Ablehnung belassen. «Wir wollen die Praunheimer mit einbeziehen.» Es sollen selbst Maßnahmen entwickelt werden, um den Ortskern zu entlasten. Zum Beispiel durch Änderungen der Verkehrsflüsse. «Aber da sind wir keine Experten, da müssten sich die Stadtplaner Gedanken machen.» Denn bisher sei dies offensichtlich nicht der Fall gewesen. Mit einer Ortsumfahrung Praunheim werden eine schnelle Verbindung geboten, die Verkehr von der A 5 anziehe, wenn diese überlastet sei. «Das wirkt sich auch in Niederursel und dem Mertonviertel aus. Darüber hat sich noch niemand Gedanken gemacht.»
Der BI angeschlossen haben sich bereits der Verein «Brücke 71», der die Nordweststadt lebenswerter machen will, eine Eigentümerversammlung aus dem Gerhart-Hauptmann-Ring sowie die Ortslandwirte um den Vorsitzenden Wolfgang Stark aus Niederursel. Hans-Jürgen Hollamn ist sicher, dass weitere folgen werden. Geplant ist nach dem Besuch des Ortsbeirates eine Flugblattaktion mit einem Appell an die politisch Verantwortlichen. (sö)
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