08.03.2006
Das schwarz-grüne Bündnis entzweit sich über die Ortsumfahrung
In den meisten Punkten sind sich die Stadtteilpolitiker im Ortsbeirat 8 einig. Für Streit sorgt dagegen die Ortsumfahrung Praunheim, die Sicherheitspolitik und die römische Vergangenheit. Von Andreas Kraft
Im Achter wird geprobt, was im Römer bald Schule machen könnte: ein schwarz-grünes Bündnis. 1997 und 2001 haben CDU und Grüne gemeinsam den Ortsvorsteher gewählt. Eine wirkliche Koalition war Schwarz-Grün in Heddernheim, Niederursel und der Nordweststadt aber nicht. Dafür waren die Meinungen in manchen Punkten einfach zu verschieden.
Die CDU musste als stärkste Fraktion daher auch andere Mehrheiten für ihre Politik finden. Und manchmal kam es auch vor, dass sich SPD und Grüne zusammen taten und Anträge gegen die stärkste Fraktion durchsetzten. Der größte Streitpunkt zwischen CDU und Grünen war und ist die Ortsumfahrung Praunheim.
Die CDU will, dass die Umgehungsstraße zunächst bis zum Praunheimer Weg gebaut wird. Später soll sie dann mit der Dillenburger- und der Rosa-Luxemburg-Straße verbunden werden, um so neben Praunheim auch Niederursel und Heddernheim zu entlasten. Die Grünen sind gegen die Straße. Sie wollen nicht, dass eine weitere Straße die Nordweststadt zerschneidet.
Die SPD zeigt sich gespalten. Berthold Möller und Robert Pastyrik, die beide für den Ortsbeirat kandidieren, sind gegen die Straße; die Fraktionsvorsitzende Claudia Unterköfler dafür. Zumindest wenn sie nicht nur bis zum Praunheimer Weg geplant wird. Sie will, dass die Straße von dort in einem Tunnel zum Nordwestzentrum führt. BFF und FDP befürworten den Bau der Ortsumfahrung Praunheim. In der kommenden Legislaturperiode wird die Straße das Gremium weiter beschäftigen. Die Detailplanungen stehen an, das Planfeststellungsverfahren muss durchgeführt werden und die Stadtverordneten müssen das Geld für den Bau im Haushalt zur Verfügung stellen.
Für viel Streit zwischen Schwarz und Grün sorgten auch die CDU-Vorschläge zur Sicherheits- und Ordnungspolitik. Der kleine Kooperationspartner tat sich da oft mit der SPD zusammen. Die beiden Fraktionen verhinderten so zum Beispiel die Einführung des freiwilligen Polizeidienstes. Ein Vorschlag, den die CDU mehrmals machte.
Sowohl SPD als auch Grüne vertreten die Auffassung, dass vorbeugende Maßnahmen wie Streetworker und Jugendclubs mehr bringen als „Hilfssheriffs“, die Streife laufen. Alfons Meister vom BFF, der auch schon für die CDU im Achter saß, hat da eine andere Idee. Er wünscht sich zwei Hilfspolizisten, die nur für den Ortsbezirk 8 zuständig sind.
Uneins sind sich SPD und CDU darin, wie die römische Geschichte des Ortsbezirks im Stadtteil greifbar gemacht werden soll. Die CDU will einen Römerpark, in dem Fundstücke ausgestellt werden. Die SPD will Kopien bedeutender Fundstücke – zum Beispiel einer Jupitersäule – in Grünanlagen in der Römerstadt aufstellen.
Wir danken dem Verfasser dieses Artikels für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung in unserem Portal.
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