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06.06.2006

Wehr-Nachwuchs rettet die Kerbeliesel

Aus dem Holzhäuschen schlugen die Flammen,

die Kerbeliesel war in höchster Gefahr. Dennis Preußler nahm sich der reglosen Dame an, während seine Kameraden das Feuer zu löschen begannen. Geschickt bugsierte er sie auf eine Trage, brachte sie aus der Gefahrenzone.
Der Kerbeliesel, der Strohpuppe, die im Herbst auf ihrem Baum über die Niederurseler Kerb wacht, hatte die Jugendwehr der Freiwilligen Feuerwehr Niederursel eine wichtige Rolle zugedacht. Beim Löscheinsatz am Tag der offenen Tür zeigte der Nachwuchs, dass er in Minutenschnelle einen Brand löschen kann.

Die Feuerwehr, die auch die Niederurseler Kerb ausrichtet, hatte ein hitziges Programm zu bieten: Etwa 200 Besucher sahen zu, wie sich Gerätewart Daniel Wojdino mit einem aluminiumbeschichteten Spezialanzug einer 600 Grad heißen Feuerwand aussetzte und in Flammen stand. Beeindruckt waren die Zuschauer auch, wie schnell eine trockene Fichte in Flammen aufgeht. „So kann es im Sommer bei Feuern oder im Winter mit einem ausgetrockneten Weihnachtsbaum gehen“, erläuterte der Wehrwart Torsten Greiff. Eine Warnung war den Besuchern auch der Effekt, der zu beobachten ist, wenn ein mit Fett überhitzter Topf mit einer Tasse kaltem Wasser „gelöscht“ wird. Etwa fünf Meter hoch war die Stichflamme. „Wem so etwas passiert, sollte die Flamme schnell mit einem Handtuch ersticken“, riet Greiff. Erst vor ein paar Monaten seien die Niederurseler zu einem Wohnungsbrand, den eine Friteuse ausgelöst hatte, gerufen worden.

Zwischen 40 und 60 Einsätze pro Jahr fallen bei den Niederurselern an. Dass die 24 Einsatzkräfte in diesem Jahr erst selten mit ihren drei Fahrzeugen ausrücken mussten, ist auch dem regnerischen Wetter zu verdanken. Zur WM ist die Wehr mit zwei Brandsicherheitsdiensten in der Main-Arena fest eingeplant.

Am Tag der offenen Tür rührte die Wehr auch die Werbetrommel in eigener Sache. Das funktioniert am ehesten über die Jugendfeuerwehr, da nur selten Erwachsene die Wehr zu ihrem Hobby machen. Die jungen Feuerwehrleute haben sich hingegen mit 23 Mitgliedern zu einer starken Truppe entwickelt.

Dazu gehört Martina Helfrich (14), die beim Hüttenbrand routiniert das Standrohr für den Feuerwehrschlauch am Hydranten setzte. „Die Zeiten sind vorbei, in denen Mädchen belächelt wurden, weil sich die Jungen angeblich besser mit der Technik auskennen“, betonte sie. Martina ist sich ebenso wie Dennis sicher: Sie wollen mit 17 Jahren in die Einsatzabteilungen wechseln. Die wöchentlichen Übungsabende reichen dafür nicht aus: „Wir müssen dann noch zu einem halbjährigen Grundlehrgang mit Prüfung“, weiß Dennis. Doch der Dienst an der guten Sache und die Kameradschaft sind ihnen die Mühe wert. (got)




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