08.09.2006
Premiere fürs Komödien-Theater: Vom Leben im Zelt
Andreas Weber, Kopf und Gründer des „AKT Komödientheaters Frankfurt“ liest in der Freizeit viele Theaterstücke, um zu schauen, was das Ensemble spielen könnte.
Als er im Januar in Niederursel im Gasthaus „Zu den drei Raben“ gesessen und das Stück „Runter zum Fluss“ von Frank Pinkus gelesen habe, „konnte ich mich vor Lachen nicht mehr halten. Ich dachte: Das müssen wir spielen.“ Heute ab 20 Uhr ist es soweit. Dann hebt sich im Vereinshaus des SV Niederursel der Vorhang zur Premiere von „Runter zum Fluss.“
Auf einem Campingplatz in der Provence werden der spießige Beamte Karsten Konrad, gespielt von Andreas Weber, und seine aufdringliche Zeltnachbarin Anke Kaiser (Annette Keutz-Rodenheber) gleichzeitig von ihren Ehepartnern verlassen. Weil ihr Mann das Zelt mitgenommen hat, will sich Anke Kaiser im Zelt ihres Nachbarn einnisten, der alles andere als begeistert ist. So entwickelt sich ein köstlich-komischer Geschlechterkampf „Der Reiz des Stückes ist: Jeder erkennt auf eine eigene Weise persönliche Erfahrungen aus dem Alltag“, sagt Weber.
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr mit Neil Simons Klassiker „Ein seltsames Paar“, bringt das Ensemble – AKT steht für „Andys Komödien-Theater“ – nun ein modernes Zwei-Mann-Stück auf die Bühne hat. „Aber auch wir anderen, die nicht auf der Bühne stehen, haben viel zu tun“, sagt Birgit Störmer, die beim „Seltsamen Paar“ noch selbst mimte. „Neben unseren Rollen mussten wir im vergangenen Jahr nebenbei noch die Technik bedienen, die Scheinwerfer und die Musik, uns ums Buffet kümmern. Das war stressig.“
Noch bei der Generalprobe werden Feinheiten verändert. „Da hinten brauchen wir noch einen weißen Scheinwerfer.“ „Sollen wir die Bambusmatten ein wenig kürzen?“ „Geht nicht, dann sieht man das Schlagzeug.“ Das Bühnenbild von 2005 hat Cornelia Gaul kurzerhand zum Campingplatz umdekoriert, die französische Landschaft stammt von Martina Weber. Auch die Musik ist selbst komponiert, von Webers Freunden Björn Skerstupp und Stefan Martens. „Zum ersten Mal steht bei uns mit ’Night Train’ eine Band auf der Bühne“, sagt Weber. Sängerin des Quintetts ist Annette Keutz-Rodenheber, Ehemann Rudi Rodenheber ist Bandleader. „Es ist ein Versuch, auch jüngere Menschen fürs Theater zu begeistern“, sagt Weber.
Ins Leben gerufen hat Weber das AKT vor sechs Jahren. Er und seine Ehefrau Martina spielten bei der Weihnachtsfeier der Fußballer des SV Niederursel Sketche. Bereits als Siebenjähriger stand Weber auf der Bühne, spielte im Mathematikstudium zwei Jahre am Volkstheater. „Wir sind alle Laien, aber unser Herz gehört dem Theater. Mein Traum ist es, Geld für eigene Räume einzuspielen.“ So schön der Saal beim SV auch sei, auf Dauer sei es besser, auf einer dauerhaft stehenden Bühne zu üben.
Die Truppe sei im vergangenen Jahr wieder gewachsen, sagt Weber. „Wir suchen immer noch neue Mitstreiter.“ Bühnenerfahrung sei dabei Nebensache. „Hauptsache, man ist mit Leib und Seele dabei und bereit, sich zu engagieren.“
Zur heutigen Premiere gibt es Karten für 12 Euro an der Abendkasse. Ab 19 Uhr ist Einlass. Karten im Vorverkauf für 10 Euro gibt es im noch für Samstag, 9. September, und Freitag, 15. September sowie die Oktobertermine. Die gibt es entweder in Norbert Hartmanns Lädchen, Alt-Niederursel 1A, unter http://www.akt-frankfurt.com oder unter 0171 / 8 22 99 60. (hau)
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