07.10.2006
Theater Nordwest sucht noch Mitspieler
Eine Stehlampe, ein Stuhl, ein goldener Bilderrahmen auf einer Leiter. Ein paar junge Mädchen rennen lachend umher, nehmen sich Huckepack, rangeln miteinander. Noch ist beim „Theater Nordwest“ alles Improvisation, eine Geschichte ist noch nicht in Sicht.
Das soll sich bald ändern. Nach der erfolgreichen Aufführung des Stücks „Tabula Rasa“ im vergangenen Juni planen der Theaterpädagoge Nikolas Hamm und seine Kollegin Nina Natzke jetzt einen Neuanfang auf der Bühne.
Das Projekt „Theater Nordwest“ wurde im Dezember 2005 ins Leben gerufen. Die Idee: Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturkreisen, die im Stadtteil wohnen, zur Schule gehen oder dort Freunde haben, spielen zusammen Theater und bringen ihre Alltagserfahrungen auf die Bühne. In der neuen „Spielzeit“ wollen die Projektleiter das ursprüngliche Konzept beibehalten, „aus Improvisationen heraus feste Szenen und ein Stück zu entwickeln“. Neu ist dagegen die Idee, auch Erwachsene, speziell Senioren, in das Theaterensemble aufzunehmen. Zu diesem Zweck haben Hamm und Natzke schon Kontakte zu Seniorengruppen und aktiven Einzelnen geknüpft. „Es soll ein Stadtteilkulturprojekt werden, das alle Bürger in der Nordweststadt erreicht“, wünscht sich Hamm. Konflikte zwischen Alt und Jung seien im Stadtteil an der Tagesordnung: „Vereine allein können die nicht auffangen.“ Genau da wollen die Projektleiter ansetzen und eine „Generationen verbindende Plattform für die künstlerische Auseinandersetzung“ mit den Problemen schaffen. „Es geht aber auch um das gemeinsame Theaterspielen überhaupt.“
Als inhaltlichen Einstieg haben sich die beiden Projektleiter die Themen „Familie“ und „Campingurlaub“ ausgedacht. „Auf dem Zeltplatz kommt es wegen des Zusammenlebens auf engem Raum häufig zu Konflikten innerhalb der Familie, und die wollen wir aufgreifen“, begründet Hamm die Auswahl. „Wir lassen aber viel von den Ensemblemitgliedern selbst entwickeln und geben nur wenig vor.“ Am Anfang der Probenarbeit sollen sich die Mitspieler Fragen stellen wie „Wie lebst du? Was passiert in deiner Familie?“ und daraus passende Spielszenen entwickeln. „Improvisation ist Teil der Methode“, erklärt Natzke das Konzept. Doch auch die schauspielerische Leistung wird gefördert: „Wir machen schauspieltechnische Übungen und geben Tipps für die Darstellung.“ Denn schließlich wollen die Theatermacher am Ende vor allem eins: „eine Geschichte erzählen“.
„Theater Nordwest“ läuft in Verantwortung des Schultheater-Studios, das mit dem Quartiersmanagement des Stadtteils zusammenarbeitet. Für das neue Projekt werden noch Mitspieler aller Altersgruppen gesucht. Interessierte können sich beim Schultheater-Studio unter Telefon 21 23 20 44 melden. Weitere Infos gibt es unter http://www.theaternordwest.de. (brb)
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