23.12.2006
Ehemaliges Gemeindezentrum soll Treffpunkt werden
Quartiersmanagerin warnt vor Abriss
Nordweststadt. Annette Püntmann, Quartiermanagerin in der Nordweststadt, hat sich jetzt in einem Brief an das Stadtplanungsamt für den Erhalt des Gemeindezentrum am Gerhart-Hauptmann-Ring 398 ausgeprochen und vorgeschlagen, dort einen Treffpunkt für Jung und Alt einzurichten.
Von dem derzeitigen Stillstand der Bauarbeiten auf dem Gelände habe sie aus der FNP erfahren. Ehemalige Aktive der Bürgerinitiative zur Erhaltung des Gemeindezentrums schöpfen neue Hoffnung. „Aus Sicht des Quartiermanagements vom Projekt Frankfurt Soziale Stadt – Neue Nachbarschaften, seit Januar 2005 in der Nordweststadt tätig, schließen wir uns dieser Hoffnung an“, schreibt sie. Nach Rücksprache mit dem Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel und der Stabsstelle Soziale Stadt im Sozialdezernat, „appellieren wir, das noch bestehende Gemeindehaus zu erhalten“.
Dabei verweist die Quartiersmanagerin auf die sich in den vergangenen Jahren „dramatisch verschlechterte Infrastruktur“ in der Nordweststadt. Das ehemalige evangelische Gemeindezentrum am Hammarskjöldring 75-77 sei verkauft worden, und auch hier werde mit Reihenhäusern „nachverdichtet“. „Im Kern der Nordweststadt gibt es somit keinen einzigen sozialen Raum mehr, der von der Wohnbevölkerung genutzt werden könnte“. Gaststätten außerhalb des Zentrums hätten aufgegeben. Für Familienfeiern und andere Feste stünden nur noch wenige Räume in den Kirchengemeinden zur Verfügung.
Abgesehen von der Zerstörung des Raumstadtkonzepts der Architekten Walter Schwagenscheidt und Tassilo Sittmann, brauche die Bevölkerung dringend Räume zur Begegnung, für kulturelle Veranstaltungen bzw. zur kulturellen Entfaltung eigener Ressourcen. „Hier könnte ein kulturelles Zentrum im Stadtteil entstehen für Alt und Jung.“
Die Nordweststadt sei ein vielbeachteter Stadtteil, nicht nur architektonisch, sondern auch wegen seiner Integrationsfähigkeit. Ein sozialer „Brennpunkt“ sei hier, trotz eines hohen Zuzugs ausländischer Familien in den vergangenen zehn Jahren, noch nicht entstanden. „Um so wichtiger ist es, den beiden größten Bevölkerungsgruppen, den Jugendlichen und den Senioren, Raum zu geben, um Begegnung möglich zu machen und Konflikten vorzubeugen“.
Annette Püntmann wartet jetzt auf eine Reaktion aus dem Planungsamt. das solle siche rklären, wie mit dem Gebäude weiterhin verfahren werde und was getan werden müsse, um hier ein Kulturzentrum entstehen zu lassen. Einen Träger könne zwar auch die Quartiersmanagerin nicht vorweisen, jedoch sie sie die Statd in der Pflicht.
Damit liegt dem Amt nach dem Brief des Denkmalamtes ein weiteres Schreiben vor, in dem sich Institutionen für den Erahlt aussprechen. Das Bauwerk wurde nach den Entwürfen der Nordweststadt-Planer Walter Schwagenscheidt und Tassilo Sittmann errichtet und gilt vielen als innovativer Entwurf. Namhafte Architekten aus aller Welt hatten sich für das Erbe der beiden Stadtplaner eingesetzt und plädieren bis heute dafür, das Gebäudeensemble unter Denkmalschutz zu stellen.
Ein Votum gegen den Abriss hat das Frankfurter Denkmalamt abgegeben, unter offiziellen Schutz wurde der Bau bisher allerdings nicht gestellt.
Seit fünf Jahren steht das Gebäude leer, drei Investoren sind bisher gescheitert. Zurzeit kümmert sich ein Insolvenzverwalter um das ehemalige Kirchenzentrum. Jugendliche haben es mittlerweile als Treffpunkt entdeckt. (sö)
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