18.01.2007
Gemeindezentrum: Kultur statt Abriss
Parteien wollen Gebäude im Gerhart-Hauptmann-Ring retten
Nordweststadt. Der Ruf zur Rettung des ehemaligen Gemeindezentrums im Gerhart-Hauptmann-Ring 398 wird immer lauter. Nun haben sich auf die CDU, SPD und BFF im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) dieses Themas angenommen und fordern in drei Anträgen zur kommenden Sitzung den Erhalt und vor allem die Nutzung durch soziale Einrichtungen.
Die BFF weist darauf hin, dass schon vor Jahren vieles darauf hin gedeutet habe, dass das Gemeindezentrum langfristig den städtischen Haushalt nicht höher belasten würde, wenn soziale Einrichtungen gemeinsam in einem Gebäude untergebracht wären. Es käme zu deutlichen Synergieeffekten bei den Sachkosten.
Das Gemeindezentrum bietet Platz für einen Kindergarten, hat große und kleine Räume für Gruppen, Spiele, Seminare, Familienfeste, religiöse Andachten, Sitzungen, Altenarbeit und für viele andere Angebote. Es diente früher auch als behindertengerechtes Wahllokal und Sitzungsort des Ortsbeirats.
Angesichts der sozialen Probleme gerade in dieser Ecke der Nordweststadt sei das bis 2003 gut gepflegte Gemeindezentrum der geeignete Ort, eine vernünftige soziale Infrastruktur für Jung und Alt anzubieten. Ein Ort, der sich an ständig ändernde Bedürfnissen anpassen lasse. „So günstig kann die Stadt nie mehr ein Gebäude bauen oder mieten und langfristig betreiben“, so Alfons Meister ins einem Antrag.
Die SPD-Fraktion will dagegen das Gemeindezentrums erst einmal „schnellstmöglichst unter Denkmalschutz“ stellen. Zahlreiche Fachleute – unter anderem der Deutsche Architektenbund – hätten in den vergangenen fünf Jahren den nach Entwürfen der Nordweststadtplaner Walter Schwagenscheidt und Tassilo Sittmann 1969/70 errichteten Gebäudekomplex als schützenswert anerkannt. Kürzlich hat auch das Frankfurter Denkmalamt ein Votum gegen den Abriss abgegeben (wir berichteten). Der offizielle Schutz stehe allerdings noch aus. „Darüber hinaus besteht ein klares öffentliches Interesse, dieses Gebäude vor dem Abriss zu bewahren: Die Bewohner der Nordweststadt brauchen dringend Räume zur Begegnung. Hier könnte mit Begleitung des Quartiersmanagements ein kulturelles Zentrum im Stadtteil entstehen für Alt und Jung“, regt die SPD an.
Ebenso sieht es die CDU-Fraktion in ihrem Antrag. Zumal „offenbar kein Interesse an einer Reihenhausbebauung“ bestehe. Auch die Christdemokraten wollen das Quartiersmanagement mit ins Boot holen. Die von der Institution angestoßenen kulturellen und sozialen Projekte können im Gemeindezentrum ausgebaut und weitergeführt werden.
Bereits seit dem Jahr 2001 engagieren Bürger sich für den Erhalt des Komplexes. Drei Investoren sind seitdem mit ihren Reihenhausprojekten gescheitert. Mittlerweile hat ein Insolvenzverwalter das Objekt übernommen. Die Baugenehmigung ist abgelaufen. (sö)
Der Ortsbeirat 8 tagt am Donnerstag, 25. Januar, um 20 Uhr im Bürgerhaus Nordweststadt, Titus-Forum, Walter-Möller-Platz 2, Nordwestzentrum.
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